PHC Wittenberge erklärt zunächst Verzicht auf Spielrecht in der Brandenburg und zieht diesen wieder zurück / Morgen Mitgliederversammlung
Überraschende Kehrtwende bei den Handballern des PHC Wittenberge: Hieß es am späten Freitagabend noch, der Verein wird seine erste Männermannschaft in der kommenden Saison für die Landesliga melden, so ist jetzt plötzlich wieder sogar ein Verbleib in der Brandenburgliga möglich. „Wir haben den Antrag auf Verzicht des Spielrechts in der Brandenburgliga zurückgezogen“, teilte PHC-Präsident Andreas Giske gestern Vormittag mit.
Sportlich hat die Mannschaft den Klassenerhalt trotz der 37:41 (16:23)-Niederlage in der abschließenden Partie am Samstag beim SV Jahn Bad Freienwalde und Tabellenplatz zehn geschafft. Mitkonkurrent Oranienburger HC II verlor beider HSG Ahrensdorf/Schenkenhorst mit 19:21 und steigt damit als Tabellenvorletzter ab.
„Nach einer Mitteilung des Handballverbandes hätten wir durch den Abstieg unserer zweiten Mannschaft aus der Landesliga dort kein Startrecht gehabt und müssten mit beiden Teams in der Kreisliga antreten. Das hätten wir nicht gewollt“, erklärte Giske. Zumal die Meldefrist für die Landesliga bereits abgelaufen ist.
Jetzt soll überlegt werden, ob und wie es in der Brandenburgliga oder eventuell Verbandsliga weitergehen könnte. Dazu möchte der Vorstand Anregungen, Vorschläge sowie Meinungen hören und hat deshalb für den morgigen Dienstag um 19 Uhr zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung in die Allendehalle eingeladen. „Das schließt die Fans, die nicht Mitglied im Verein sind mit ein. Sie sind auch eingeladen“, sagte Andreas Giske.
Am späten Freitagabend hatte PHC-Vorstand in einem Gespräch mit dem „Prignitzer“ mitgeteilt, dass für die Brandenburg- oder Verbandsliga kein konkurrenzfähiges Team zur Verfügung stehen würde. „Die Prioritäten der Spieler sind jetzt andere. Familie und Beruf. Es sind keine bezahlten Leistungssportler. Und mit einem reduzierten Kader sind wir in der Brandenburgliga oder Verbandsliga nicht konkurrenzfähig“, sagte der PHC-Präsident. Mehrere Akteure hatten angekündigt, künftig etwas kürzer treten zu wollen.
Diese erste Entscheidung am Freitag fiel den Verantwortlichen schwer. „Auch wir im Vorstand sind enttäuscht, dass wir diesen Weg gehen müssen. Wir haben in den vergangenen Jahren in den höchsten Ligen des Landes auf einem hohen Niveau gespielt. Die Heimspielatmosphäre in der OSZ-Halle sucht ihresgleichen. Für diese Erlebnisse danken wir Spielern, Fans und Sponsoren“, blickte Andreas Giske zurück. Im Jahr 2008 stieg der PHC in die Verbandsliga auf, fünf Jahre später gelang der Sprung in die Brandenburgliga.
Mit einer Mannschaft, die im Kern aus der eigenen Jugend hervorging und sehr gut ausgebildet war. Versuche, das Team von außen zu verstärken, erwiesen sich als schwer. Das merkten auch Trainer wie Tonci Druskovic, Boris Linnemann oder zuletzt Marcin Feliks. Aber sie arbeiteten mit dem, was zur Verfügung stand. „Es ist ja nicht so, dass wir es nicht wollten. Wir haben zum Beispiel Chris O’Reilly oder Scott Frew geholt, hatten den Glücksfall Florian Maske. Oder ich denke auch an Patrick Knust und jetzt zuletzt Chris Rosentreter“, zählte PHC-Vizepräsident Ingo Lipinski einige Namen auf.
Wie auch immer es weitergeht, Marcin Feliks ist dann nicht mehr Trainer. Er wurde am Freitag verabschiedet. Die Trennung erfolgte im Guten. „Er hat in den beiden vergangenen Jahren sehr gute Arbeit geleistet. Die Spieler sagen selber, er hat sie weitergebracht“, lobte Andreas Giske den scheidenden Coach. Weiterhin engagieren wollen sich die Sponsoren. Sie haben laut Vereins-Vorstand zugesagt, den Club weiter zu unterstützen.
Der Verein braucht also Spieler und einen Trainer. Aber nicht nur das. „Wir brauchen einen Unterbau, müssen sehen, dass wir mehr Nachwuchstrainer finden“, erklärte Ingo Lipinski. Auch ein Blick nach Perleberg zum momentan ebenfalls arg gebeutelten SV Blau-Weiß ist denkbar: „Wir sind nach allen Seiten für Gespräche offen“. Und der Vizepräsident betonte noch einmal: „Das ist ein Cut. Aber wir sind am Limit. Ich kann die Enttäuschung bei allen verstehen. Aber fallt bitte nicht nur über uns her“, lautete sein Schlusswort.
In der Kurstadt sehr gut verkauft
Nach all den vorangegangenen Problemen geriet das letzte Saisonspiel bei den Kurstädtern fast schon zur Nebensache. Und der zuvor auf derAnreise in einen Stau geratene PHC kam schleppend in die Partie, lag schnell mit 0:4 im Hintertreffen. „Danach hat sich die Mannschaft aber aufgebäumt und den Ausgleich zum 13:13 geschafft“, berichtet Ingo Lipinski. Trotzdem ging es mit einem 16:23 aus Sicht der Elbestädter in die Halbzeitpause.
Auch nach dem Seitenwechsel waren es zunächst die personell deutlich besser ausgestatteten Kurstädter, die den Takt angaben. Trotzdem gab der PHC nicht klein bei, war beim Stand von 38:35 für Bad Freienwalde wieder dran. „Am Ende war es eine Kraftfrage. Insgesamt hat die Mannschaft aber eine in spielerischer und kämpferischer Hinsicht hervorragende Leistung gezeigt. Kein Vergleich zum letzten Heimspiel gegen Schenkenhort“, lautet Ingo Lipinskis Fazit. „Die Mannschaft hat sich sehr gut verkauft. Dafür noch einmal ein riesengroßes Lob, auch an die mitgereisten Fans.“