Drei Mädchen und sechs Jungs wurden von Sönke Capell und Wiebke Mauder im Parchimer Tennispark ordentlich auf Trab gehalten. Die Trainer nahmen die Talente zwei Tage unter ihre Fittiche.
„Es ist die Auftaktveranstaltung zu unserem High Perfomance Trainings-Lehrgang“, erklärt Sven Rathjens, Vorsitzender vom Förderverein des Tennissports in Mecklenburg-Vorpommern (FTMV). Der Verein ist noch ziemlich jung, wurde erst im vergangenen Sommer gegründet. Sein großes Ziel ist die Förderung von Nachwuchssportlern. „Wir wollen unsere besten Talente unterstützen und gleichzeitig Trainer der Tennisvereine mit ins Boot holen“, blickt der Rostocker nach vorn. Deshalb sollen die Lehrgänge in Zukunft regelmäßig an verschiedenen Orten im Land stattfinden.

Zum Start habe man im Parchimer Tennispark beste Bedingungen vorgefunden, lobte er die Wirkungsstätte von Wiebke Mauder. Die Trainerin vom SC Parchim war stolz, eine ihrer Schützlinge im Lehrgang zu haben. Tabea-Sophie Saubert gehört seit diesem Jahr zum Landesleistungskader.
Tennissport im Land einen Impuls geben
In MV gebe es im Tennissport noch viel Luft nach oben, sagt Sven Rathjens. Vor allem was den leistungsorientierten Sport betrifft. „Das wollen wir mit den Vereinen im Land, unseren Partnern sowie Förderern und Sponsoren ändern.“ Der Landesverband, mit dem der Förderverein sehr eng zusammenarbeitet, sei mit etwas mehr als 4100 Mitgliedern der kleinste in Deutschland. Einmal zum Vergleich: Im Tennisverband Schleswig-Holsteins sind rund 41.000 Mitglieder organisiert. Vielleicht könne man ja mit der Talenteförderung der Entwicklung des Tennissports im Land einen Impuls geben.

Profi-Trainer als Partnercoach
„Unser Trainingsprogramm sowie das darauf aufbauende Mentorenprogramm basiert auf der Unterstützung der regionalen Übungsleiter durch einen High-Performance-Trainer“, ist Rathjens froh, mit Sönke Capell einen echten Profi als Partnerchoach gewonnen zu haben. Der 50-Jährige ist aktuell Trainer im Horsholm Rungsted Tennisklub in Dänemark. „Ich mache das jetzt vier Jahre“, erklärt der erfahrene Tennislehrer. Er freue sich auf die Zusammenarbeit mit den MV-Talenten. Vorher wirkte er unter anderem als WTA Tour-Coach von Tennisprofi Mona Barthel (aktuell Nummer 275 der Weltrangliste).
Ordentlich ins Schwitzen gekommen
Die Mädels und Jungs aus Schwerin, Rostock, Stralsund und vom Gastgeber kamen in der Parchimer Tennishalle gut ins Schwitzen. Am Vormittag bei zweieinhalb Stunden Grundlagentraining vom „Warm up“ bis zum „Cool down“. Nachmittags mit Taktik/Patterns (trainieren und automatisieren von Spielzügen) und Athletik. Das sei aber nicht ungewöhnlich für die Teilnehmer. „Die 11- bis 13-Jährigen trainieren in ihren Heimatvereinen sehr intensiv und kennen das Pensum“, erklärt Sven Rathjens. Trotz ihres jungen Alters haben sich die meisten schon mehrere Jahre dem Tennissport verschrieben. „Und den einen oder anderen Pokal bei Turnieren und Meisterschaften eingeheimst.“

Teilnehmer kommen aus allen Ecken des Landes
Auch wenn die Teilnehmer aus den unterschiedlichsten Ecken des Landes kommen und das erste Mal so zusammen trainierten, kennen sich die meisten aus verschiedenen Wettkämpfen. „Zum Teil auch auch aus den Ligen“, sagt Torsten Kloß. Es sei vor allem für kleinere Vereine schwer, im Nachwuchs Vierer-Mannschaften zusammen zu bekommen, um am Spielbetrieb teilzunehmen. „Darum arbeiten einige Vereine zusammen und bilden Spielgemeinschaften“, so der Sportwart des Tennislandesverbandes. Er verfolgte das Trainingsgeschehen auf den beiden Tennisplätzen sehr aufmerksam. Beim „Cool down“ mit Parchims Trainerin Wiebke Mauder reihte er sich einfach mal selbst zu Atemübungen und Stretching ein. Bevor mit Nudeln und Tomatensoße, direkt aus der Küche der Asklepios Klinik Parchim, die Kräfte wieder aufgefrischt wurden.
Gelungener Auftakt
Zum Abschluss des ersten Tages war noch ein bisschen Theorie angesagt. Sönke Capell gab Einblicke ins Coaching und kam mit Eltern, Trainern und den Kindern ins Gespräch. Verschiedene Spielformen und Athletik standen am zweiten Lehrgangstag bis zum abschließenden Mittagessen im Mittelpunkt des Trainings. „Das war ein gelungener Auftakt“, fasst Sven Rathjens kurz zusammen.
Dass es jetzt kontinuierlich weiter geht, sei vor allem den bisherigen Mitgliedern und Sponsoren des Fördervereins zu verdanken. „Wir haben unter anderem mit der Firma ImmoFair Rostock einen Dreijahresvertrag geschlossen“, freut sich der Vereins-Chef. Unterstützung für den Förderverein sei auch weiterhin gern gesehen. „Die Kosten, die auf ein junges Tennistalent zukommen, sind selbst in den Anfangsjahren samt der Teilnahme an nationalen Turnieren nicht zu unterschätzen“, weiß Sven Rathjens.