Entschädigung : Sonderurlaub für Polizisten nach G20-Einsatz
Elf Beamte wurden bei Auseinandersetzungen mit Gewalttätern verletzt
Die 700 Polizeibeamten aus Mecklenburg-Vorpommern, die beim G20-Gipfel in Hamburg im Einsatz waren, bekommen drei Tage Sonderurlaub. Innenminister Lorenz Caffier (CDU) lobte die eingesetzten Beamten für ihr „professionelles und besonnenes, der Situation angepasstes Handeln “.
Sie können zudem selbst wählen, ob sie sich die geleisteten Überstunden im Rahmen des Einsatzes auszahlen oder durch Freizeit vergüten lassen. Auch andere Bundesländer wie Berlin, Hamburg und Schleswig-Holstein gaben ihren G20-Polizisten drei Tage Sonderurlaub. In Thüringen und Baden-Württemberg erhielten die Beamten dagegen nur einen Tag.
Elf Polizeibeamte aus Mecklenburg-Vorpommern waren während des G20-Gipfels bei Auseinandersetzungen mit Gewalttätern verletzt worden. Zwei von ihnen sind mit einer Knieverletzung und einem Knochenbruch weiterhin dienstunfähig.
Der Tatverdächtige, der am Donnerstagabend den Piloten eines Hamburger Polizeihubschraubers über Altona mit einem Laserpointer geblendet haben soll, stammt aus Greifswald, wie gestern bekannt wurde. Der 27-Jährige war bereits am Sonnabend vorläufig festgenommen worden. Er sitzt wegen des Verdachts des versuchten Mordes in Untersuchungshaft.
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) zeigte sich zufrieden mit der Entscheidung der Landesregierung über den Sonderurlaub, forderte allerdings eine tiefgründige Analyse des Einsatzgeschehens. „Der G20-Gipfel hat gezeigt, dass Deutschland und Mecklenburg-Vorpommern zu wenig Bereitschaftspolizisten für Großeinsätze zur Verfügung haben“, sagte GdP-Landesvorsitzender Christian Schumacher. Zwei eilig zusammengestellte Hundertschaften aus den Inspektionen des Landes mussten nach einem Hilferuf der Hamburger Polizei am Freitag zusätzlich zum G20-Einsatz geschickt werden.
Extra: Verdacht auf versuchten Mord - Greifswalder nach G20 in U-Haft
Ein 27-jähriger Mann aus Greifswald ist nach den schweren Krawallen rund um den G20-Gipfel ins Visier der Hamburger Ermittler geraten. Der Mann sitzt in Untersuchungshaft, weil er mit einem Laserpointer den Piloten eines Polizeihubschraubers gezielt geblendet haben soll, wie eine Sprecherin der Hamburger Staatsanwaltschaft am Dienstag sagte. Zunächst hatte das „Hamburger Abendblatt“ darüber berichtet. Der Mann stehe unter Verdacht des versuchten Mordes, er habe den möglichen Absturz des Helikopters in Kauf genommen.
Der Greifswalder ist einer von 51 Verdächtigen, die aktuell in Untersuchungshaft sitzen. Die Mehrzahl stammt aus Deutschland, darunter sind aber auch Bürger aus Frankreich, Italien, Spanien, Russland, den Niederlanden, der Schweiz und Österreich.
Nach ihrem Einsatz beim G20-Gipfel bekommen die rund 700 Polizisten aus Mecklenburg-Vorpommern drei Tage Sonderurlaub. Darüber hinaus könnten sie selbst entscheiden, ob sie ihre Überstunden abbummeln oder sich auszahlen lassen, sagte ein Sprecher des Innenministeriums am Dienstag in Schwerin. Damit erfüllte das Ministerium Forderungen der Gewerkschaft der Polizei. Auch andere Bundesländer honorieren den G20-Einsatz ihrer Beamten. So bekommen die Polizisten aus Hamburg und Schleswig-Holstein ebenfalls drei Tage Sonderurlaub. Bei den Krawallen rund um den Gipfel waren elf Polizeibeamte aus Mecklenburg-Vorpommern verletzt worden.
Zuvor hatte auch der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Christian Schumacher, die Anerkennung für die eingesetzten Polizisten aus Mecklenburg-Vorpommern gefordert. Alle rechtlichen Möglichkeiten müssten geprüft werden, um der außergewöhnlichen Einsatzbelastung schnell und unbürokratisch Rechnung zu tragen. „Der G20-Gipfel in Hamburg verlangte der Polizei personell und materiell alles ab.“
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