Kriminalität in MV : Neue Betrugsmasche: Farbtrick
Rentner in Parchim mit dunkler stinkender Farbe besprüht. Zeuge konnte Diebstahl verhindern
Die Polizei mahnt zur Vorsicht. „In Parchim sind Täter mit einer Betrugsmasche aufgetaucht, die hier in der Region bislang unbekannt war“, sagte gestern Klaus Wiechmann von der Polizeiinspektion Ludwigslust.
Ein Rentnerehepaar ging am Dienstagvormittag vom Einkaufen in der Innenstadt zum Parkplatz. Dort angekommen bemerkte die 80-jährige Frau beim Verstauen der Ware ins Auto eine dunkle stinkende Farbe auf dem Rücken ihres Mannes. Beide waren ratlos. Plötzlich stand eine wild gestikulierende junge Frau neben ihnen am Fahrzeug. Ungebeten versuchte sie die Farbe am Mann abzuwischen und lenkte das Rentnerpaar vom Auto ab.
„Diesen Moment nutzte ein Komplize der Frau aus, der unbemerkt vorn in das Auto der Eheleute einstieg und nach Wertsachen suchte“, so Polizeisprecher Wiechmann. Ein Zeuge beobachtete die Trickdiebe und schritt ein. Die Täter konnten fliehen, allerdings ohne Beute. Später sagten die Rentner bei der Polizei aus, dass sie dem fliehenden Mann, dessen Aussehen sie als asiatisch beschrieben, bereits am Fußgängerüberweg auf dem Fischerdamm begegnet waren. Vermutlich kam es dort zu dem zunächst unbemerkten Farbanschlag.
Weitere Tricks:
Mehrere Diebe rempeln das Opfer im Gedränge an und nehmen es so in die Zange. Dabei stehlen sie blitzschnell Wertsachen aus den Taschen.
Hier sind meist Teams am Werk. Während der Fremde nach dem Weg fragt und sich das Opfer orientiert, plündert der Komplize die Tasche.
Angeblich versehentlich wird das Opfer bekleckert. Beim anschließenden wortreichen Reinigungsversuch verschwindet dann das Smartphone oder das Portemonnaie.
Der Dieb bittet um das Wechseln von Münzen. Während das Opfer dann womöglich im Kleingeldfach kramt, stiehlt er unbemerkt Scheine aus dem Portemonnaie.
Die Polizei befürchtet, dass das Gaunerpärchen mit dieser Masche weiter unterwegs ist. Wiechmann: „Mit dem Farbanschlag versuchen die Trickdiebe, ihre Opfer zu verunsichern und abzulenken, um so leichter an die Beute zu kommen.“ Offensichtlich hätten es diese Täter besonders auf ältere Menschen abgesehen.
Diebstahl auf Straßen, in öffentlichen Verkehrsmitteln oder in Warenhäusern ist auch in Mecklenburg-Vorpommern ein Massenphänomen. Laut Landeskriminalamt wurden im vergangenen Jahr 667 Taschendiebstähle registriert, davon 205 in Rostock und 81 in Schwerin. Die Aufklärungsquote ist vergleichsweise niedrig: nur mickrige 7,9 Prozent.
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