Preisträger für niederdeutsche Literatur : Jürgen Rogge will Gillhoffpreis nicht annehmen
Der frühere Stasi-Zuträger Jürgen Rogge verzichtet auf den Gillhoff-Preis. „Dr. Jürgen Rogge hat dem Vorstand der Johannes-Gillhoff-Gesellschaft mitgeteilt, dass er den Johannes-Gillhoff-Literaturpreis 2012 nicht annimmt."
glaisin | "Dr. Jürgen Rogge hat dem Vorstand der Johannes-Gillhoff-Gesellschaft mitgeteilt, dass er den Johannes-Gillhoff-Literaturpreis 2012 nicht annimmt", so die knappe Mitteilung des Vorsitzenden der Gesellschaft, Hartmut Brun, am Donnerstag. Ein kommentarloser Schlusspunkt unter eine öffentliche Diskussion, die nach einer Mitteilung der Stasiunterlagenbehörde ausgebrochen war.
Danach war der designierte Gillhoffpreisträger Rogge aus Perleberg, bedeutender Autor plattdeutscher Literatur, 13 Jahre lang Inoffizieller Mitarbeiter des MfS - in seiner beruflichen Tätigkeit als Chefarzt der Psychiatrischen Klinik des Haftkrankenhauses Leipzig-Meusdorf.
Dazu schreibt die Ludwigslusterin E. B. (Name der Redaktion bekannt): "Wer ihn kennt, weiß auch, dass er manchen Häftling vor Schlimmerem bewahrt hat."
Die Gillhoff-Ehrung wird nach den Worten von Hartmut Brun am Sonnabend wie geplant stattfinden, die Preisverleihung ausgenommen. Auch der Ludwigsluster Bürgermeister Reinhard Mach wird dabei sein. Er sei erleichtert über den Entschluss Rogges, den Preis nicht anzunehmen, sagte er am Donnerstag. Eine Reihe von Politikern hatte vor der Entscheidung des Autors angekündigt, der Ehrung fernzubleiben, unter anderem Landrat Rolf Christiansen und der Bundestagsabgeordnete Hans-Joachim Hacker.
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