Trotz Kritik : Bauern setzen auf Massentierhaltung
Die brandenburgischen Landwirte wollen die Tierhaltung im Land trotz Kritik ausbauen. Auf dem gestrigen Landesbauerntag in Seddin wurde Umweltverbänden und Grünen vorgeworfen, überzogene Kampagnen zu führen.
Die brandenburgischen Landwirte wollen die Tierhaltung im Land trotz Kritik ausbauen. Auf dem gestrigen Landesbauerntag in Seddin wurde Umweltverbänden und Grünen vorgeworfen, überzogene Kampagnen zu führen.
„Es ist fast schon kurios, welche Volten geschlagen werden“, sagte Landesbauernpräsident Udo Folgart angesichts der Vorstöße von Grünen und Umweltverbänden gegen Massentierhaltung. Jene Kritiker, die jüngst eine Volksinitiative gestartet haben, würden klar gegen seine Branche polarisieren, so der SPD-Politiker. Landwirte hätten bislang viel Geld in modernere Ställe investiert. Platz gibt es laut Folgart genügend: „Hier steht im Durchschnitt noch nicht einmal eine Kuh auf dem Fußballplatz.“ Daher wolle man diesen Zweig ausbauen.
Rückendeckung erhielt der Landesbauernverband von Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD). Die Debatte gegen Massentierhaltung sei zuweilen von „Naivität, Blauäugigkeit und böser Absicht“ geprägt, sagte der Regierungschef. Woidke kritisierte, dass in der Öffentlichkeit das Wissen über Landwirtschaft kaum noch vorhanden sei. „Das ist ein gesellschaftliches Problem.“ Der Landesbauernverband forderte daher, das Thema in die Lehrpläne der Grundschulen aufzunehmen. Der Berufsstand habe sich dramatisch verändert.
In einem Forderungskatalog an die Landespolitik treten die Bauern außerdem dafür ein, für die Ausbreitung geschützter Tierarten, die erhebliche Schäden in der Landwirtschaft verursachen, weitere Managementpläne zu erarbeiten. Bislang existieren die Richtlinien für Wölfe und Biber. Zudem fordern die Landwirte, die Anwendung von Düngern nicht weiter zu beschränken, die Genehmigungsverfahren für neue Ställe zu beschleunigen und Maßnahmen gegen den weiteren Ausverkauf von Äckern an Investoren zu ergreifen.
Agrarminister Jörg Vogelsänger (SPD) erklärte, die Landwirte sollten selbstbewusster in der Öffentlichkeit für ihre Ziele eintreten. Nach seinen Angaben hängen im Land rund 26 000 Arbeitsplätze von der Branche ab. Daher werde die Landesregierung in Brüssel für eine maximale EU-Förderung kämpfen.
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