Sparzwang : Jugendclubs fürchten Rotstift
Diskussion um Strategiepapier der Stadt: Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses warnt vor weiteren Kürzungen
Schwerin 327 000 Euro will die Stadt im Jahr 2016 bei der Jugendarbeit sparen, 2017 sollen es sogar 367 000 Euro sein. „Diese Summen sind nicht realistisch“, sagt der Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses der Stadtvertretung, Peter Brill (Linke). Nur mit Mühe sei es gelungen, die Finanzlücke von 159 000 Euro für das kommende Jahr auszugleichen. Wer weitere deutliche Kürzungen durchsetzen wolle, verkenne die Lage in manchen Stadtteilen, beispielsweise in Lankow, so Brill.
Ausgaben in Höhe von 5,7 Millionen Euro hat die Stadt von 2015 bis 2017 für die Jugend geplant. Trotz knapper Kasse soll vorerst kein Treff geschlossen werden, wohl aber wird es Einsparungen geben. So sieht es die Fortschreibung des Strategiepapiers zur Entwicklung der Kinder- und Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit und Schulsozialarbeit vor, über die die Stadtvertretung voraussichtlich am 15. Dezember abstimmen wird (wir berichteten). Der Ansatz des Strategiepapiers, das die Stadt gemeinsam mit dem Jugendhilfeausschuss erarbeitet habe, sei im Grundsatz richtig, erklärt Brill. „Zum einen ist eine dreijährige Laufzeit festgeschrieben worden, die den Trägern Sicherheit gibt, zum anderen eine Überprüfung des künftigen Bedarfs an Jugendarbeit.“ Bedauerlich aus Sicht des Jugendhilfeausschuss-Vorsitzenden: Bei der Bezahlung der Mitarbeiter würden nicht – wie ursprünglich vereinbart – durchweg 35, sondern weiterhin auch 30 Wochenstunden zugrunde gelegt. „Diese Festlegung ist haushaltspolitisch verständlich, könnte aber zur Abwanderung qualifizierter Kräfte führen“, so Brill, der ankündigt, dem Strategiepapier für die Jugendarbeit zuzustimmen, aber nicht dem Haushaltskonsolidierungskonzept.
Tatsächlich lösen die Planungen der Stadt auch bei den Trägern gemischte Gefühle aus. „Das Bekenntnis der Stadt zu den Clubs ist positiv“, sagt etwa Rainer Janik vom Awo-Treff „Deja vu“ in Neu Zippendorf. Die vorgesehene Regelung bei den Mitarbeitern und auch die Deckelung der Sachkosten beeinträchtigten jedoch die Arbeit der Clubs, der Rotstift mache die Zukunft schwierig. „Wir müssen nun verstärkt versuchen, andere Fördertöpfe zu nutzen“, so Janik.
Von einem tragfähigen Ergebnis innerhalb des engen Spielraumes, den das Haushaltskonsolidierungskonzept zulasse, spricht Caritas-Geschäftsführer Rudolf Hubert. Über die Prioritäten in der Jugendarbeit müsse in den kommenden Jahren aber weiter gesprochen werden, betont er.

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