Schwerin : Flucht und Vertreibung und das Hotel Dellbrück
Vorsitzender der Hamburger Zeit-Stiftung stellte sein Buch vor
In dieser Woche fand der 80. Literaturstammtisch (Lista) von und mit Liane Römer statt. Interessante Bücher stellt sie vor und versucht dabei, den Autor mit am Tisch als Gesprächspartner zu gewinnen. Der Vorsitzende der Zeit-Stiftung aus Hamburg, Michael Göring, war nun ihr Gast im Schleswig-Holstein-Haus und stellte sein Buch „Hotel Dellbrück“ vor.
Der Autor macht in ungewöhnlicher Weise auf die Flüchtlingsproblematik aufmerksam. Es geht um den 15-jährigen jüdischen Waisenjungen Sigmund Rosenbaum, der im „Hotel Dellbrück“ in Lippstadt aufwuchs und im Jahre 1938 mit einem Kindertransport nach England floh. Bei einem Ehepaar überlebt er den Krieg, studiert später und wird Lehrer. 1949 entscheidet er sich für die Rückkehr nach Deutschland. Er unterrichtet an der Schule, wo er Jahre zuvor immer wieder als „Judenlümmel“ beschimpft wurde. Er heiratet seine große Liebe, die Tochter von Tono Dellbrück, der ihm zur Flucht nach England verholfen hatte. Als sein Sohn Frido 2018 zu Besuch nach Deutschland kommt, ist das alte Hotel ein Flüchtlingswohnheim.
Michael Göring kann nicht nur gut schreiben, sondern auch bestens vorlesen. Musikalisch umgarnt wurde der Abend mit Weisen auf der Klarinette von Steffen Liers.
Tage zuvor konnte Römer beim Lista Erwin Sellering als Gast begrüßen. Der Ministerpräsident a.D. las aus Falladas „Bauern, Bonzen und kleiner Mann“.

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