Der Sternberger Thom Seiberth gründete die MDS Events Veranstaltungsagentur und wurde „Unternehmer in Verantwortung 2016“ .
Wenn er von seiner Arbeit erzählt, klingt sofort heraus, dass die ihm selbst viel Spaß macht. Kein Wunder, wenn der Funke überspringt und er damit Hunderten oder Tausenden Freude bereitet: Thom Seiberth aus Sternberg, Jahrgang 1987, betreibt die MDS Events Veranstaltungsagentur. Ende Juni wurde er in der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Schwerin als „Unternehmer in Verantwortung 2016“ ausgezeichnet. Der undotierte Titel ging an acht Preisträger für „ihr gesellschaftliches Engagement in besonderem Umfang“ (wir berichteten). Seiberth hatte in nur zweieinhalb Wochen ein Großevent für die Betroffenen des Tornados am 5. Mai 2015 in Bützow organisiert. Das Programm „Wir singen für Bützow“ zog an zwei Tagen mehr als 3000 Besucher an, die Einnahmen gingen vollständig als Spende an die Stadt. Zudem bringe sich der junge Sternberger seit zwölf Jahren unentgeltlich mit Fleiß und Leidenschaft bei der Organisation des Landesrapsblütenfestes ein, heißt es seitens der IHK.
Vor der Ausbildung in Behindertenwerkstatt
Der 29-Jährige ist waschechter Sternberger. Er habe frühzeitig gewusst, was er wollte. „Dafür brauchte ich kein Abitur. Deshalb habe ich mich nach der zehnten Klasse gleich um eine Ausbildung bemüht“, so Seiberth. Es habe nicht auf Anhieb geklappt, so dass er ein berufsvorbereitendes Jahr in den Werkstätten der Diakonie im Rachower Moor einschob. „Das mache ich einfach mal so“, habe er sich gesagt und mit Behinderten gearbeitet, sie über den Tag begleitet. „Das hat Spaß gemacht und war eine gute Erfahrung. Anfangs war es schwierig, doch die Leute sind wertschätzend und dankbar. Sie grüßen heute noch.“
Die überbetriebliche Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann absolvierte der Sternberger drei Jahre in Schwerin, Praktika beim Landesjugendring und in einem Unternehmen für Unterhaltungstechnik. Dafür habe er sich schon vorher interessiert, mit Freunden vieles für junge Leute im damaligen Jugendzentrum vorn am Finkenkamp organisiert. Fast alle lebten heute noch in Sternberg, machten beruflich aber was ganz anderes, sagt Seiberth.
Die Ausbildung sei der Anfang gewesen, das Hobby zum Beruf zu machen. Ganz nach der Devise: Am besten ist das, woran man Spaß hat. Mit seinem Abschluss ging der Sternberger für den Reiseveranstalter TUI ins Ausland, war meist sechs, sieben Monate in Ägypten, Österreich oder auf Gran Canaria. Angefangen habe er als Animateur, aber schon nach einer Saison die Teamleitung übertragen bekommen. „Da hatte ich dann schon viel zu organisieren.“
Zur ersten Wintersaison in Österreich musste der Flachländer erst einen Skikurs absolvieren, bevor er mit Gruppen auf Tour gehen konnte. Noch immer wird Seiberth mit Kai Schaurich, der ebenfalls eine Ein-Mann-Firma betreibt und bei Veranstaltungen für grafische Sachen zuständig ist, über Weihnachten und Jahresende ins Salzburger Land eingeladen, um die Silvesterfete auf dem Dorfplatz vor dem Hotel durchzuführen. Was beide machen, passe gut zusammen. Schaurich kenne er von Animation in Österreich.
Thom Seiberth ist seit Mai 2010 selbstständig. „Wir bauten fürs Landesrapsblütenfest auf, ich war kurz im Gewerbeamt und habe mich angemeldet.“ Als Mitglied im Verein „Sternberg & mehr e.V.“, Veranstalter des Festes, habe er „kleine Sachen gemacht“ für Kinder und mit den Jahren immer mehr „in Richtung Hauptprogramm“, inzwischen auch die Moderation auf der Bühne. Alles ehrenamtlich, betont der junge Mann, nur anfallende Kosten würden ersetzt. Gleiches beim Benefizkonzert in Bützow, zu dem die Güstrowerin Ricarda Nehrkorn einen Tag nach dem Tornado über Facebook den Anstoß gab.
Ein-Mann-Betrieb soll sich langsam entwickeln
Bei MDS Events ist Seiberth sein eigener Chef, er arbeitet aber parallel 25 bis 30 Stunden pro Woche in einem Schweriner Handyladen, „um schwache Monate zu überbrücken und ein sicheres Einkommen zu haben“. Die Agentur soll sich langsam entwickeln, damit sie einst „fest steht statt auf wackligen Füßen“, aber auch dann als Einzelbetrieb, so Seiberth. Nicht zuletzt durch das Bützower Benefizkonzert seien er und Schaurich, der gerade eine Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement absolviert, bekannter geworden. Sie besuchten auch andere Veranstaltungen, knüpften oder festigten Kontakte zu Künstlern. „Die Aufträge werden mehr“, freut sich der 29-Jährige. Nächster Höhepunkt ist ein Festival, das der Bundesverband für Windenergie am 2. und 3. September in Groß Schwiesow veranstaltet. Ging das beim Auftakt im Vorjahr einen Tag, so sind es diesmal zwei in dem Windpark, am Freitag eine Rocknacht mit Bands aus ganz Deutschland, am Sonnabend ein Elektro Open Air.
