
Rettungsstation am Wariner See seit gestern besetzt. Strandbewachung vom 15. Mai bis 15. September.
Schwimmmeister Klaus Fröhlich von der Wariner Ortsgruppe der Lebensretter hisst gestern Vormittag die Flagge der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) am Wachturm des Großen Wariner See. Untrügliches Zeichen: Die Rettungsstation ist ab sofort wieder täglich von 10 bis 18 Uhr besetzt. Der 15. Mai ist deutschlandweit der traditionelle Startschuss für die Strandbewachung, die am 15. September endet.
Der gestrige Montag lud allerdings nicht gerade ins wahrlich noch kalte Wasser ein, der Strand war verwaist. Elf Grad maß Fröhlich um 10 Uhr. „Diesmal kommt es langsam erst in Gang. Wir hatten zum Saisonstart auch schon 15, 16 Grad“, erinnert sich der Schwimmmeister. Aber er kennt „seinen“ See. „Der hat nicht so’ne Tiefe. Wenn die Sonne kräftig scheint, werden in ein, zwei Tagen ruckzuck ein, zwei Grad draufgepackt.“ Und für Mittwoch/Donnerstag sagen die Wetterfrösche für die Region knapp unter 25 Grad voraus. So bleibt es freilich nicht bis zum nächsten Wochenende. Gut Ding will eben Weile haben – auch was den Badespaß an der Ostsee und den Binnengewässern betrifft.
Für Klaus Fröhlich ist es bereits seine 32. Saison als Schwimmmeister auf dem Wariner Rettungsturm. In der Vorsaison teilt er sich die Strandbewachung mit Sylvia Selch. Und an den Wochenenden kommt der unter 18-jährige DLRG-Nachwuchs als Verstärkung hinzu. In der Hauptsaison stehen dann auch die DLRG-Ortsgruppenvorsitzenden Simone Benke-Saathoff sowie Andrea Müller und der Zurower Bürgermeister Eckhardt Stelbrink zur Verfügung. „Wenn er Zeit hat, kommt er jetzt nach Warin, nachdem wir die Bewachung des Neuklostersees abgegeben haben“, so Fröhlich. Das mit dem Neuklostersee tue ihm in der Seele weh. „Wir haben es kurz nach der Wende all die Jahre dort sehr gerne gemacht. Aber aus Personalmangel geht das einfach nicht mehr“, sagt der 64-Jährige, der seine Schwimmmeisterlaufbahn einst im Seebad Wismar-Wendorf begann. „Dann war ich bis 1986 in der Schwimmhalle Wismar tätig, bevor ich hierher durch die Stadt Warin abgeworben wurde. Nur für ein Jahr sollte es sein, da der damalige hiesige Schwimmmeister erkrankte. Daraus wurden drei Jahrzehnte“, sagt’s und lacht. Klaus Fröhlich ist längst ein Wariner…
Schwimmhilfen im blauen Plastesack
Bei ihrem Wachdienst müssen die DLRGler der Zwei-Seen-Stadt aktuell freilich improvisieren. Da mit dem Bau des neuen städtischen Funktionsgebäudes am Strandbad noch nicht begonnen wurde und die Lebensretter bisher keinen Übergangs-Container für ihre Rettungsmittel auftreiben konnten, steht im Turm am Stand derzeit u.a. ein blauer Plastesack mit den Schwimmhilfen drin. Die größeren Teile sind „dankenswerterweise im Keller des Hotels Am Wariner See eingelagert“, bemerkt Klaus Fröhlich. Was mit dem neuen ca. 900 Euro teuren Rettungsbrett passiert, das in den nächsten Tagen eintreffen soll, weiß er noch nicht. Im Rettungsturm zu lagern, dafür ist der praktisch zu eng und es draußen am Turm zu befestigen, verbietet eigentlich die Langfinger-Gefahr. Doch was nützt solch ein Rettungsbrett, wenn es im Notfall nicht vor Ort ist? Und das DLRG-Ruderboot wurde im Vorjahr gestohlen. „Die Polizei hat die Ermittlungen eingestellt“, erklärt Klaus Fröhlich, der hinzufügt: „Wir haben nichts mehr. So schlecht wie jetzt ging’s uns nie!“
Die Lebensretter können nur noch den unmittelbaren Strandbereich überwachen und bei Notfällen weiter draußen muss eben die Feuerwehr alarmiert werden.
Ab 1. Juni wieder Seepferdchen-Unterricht
Die Grundschule Warin hat ab dem 1. Juni wieder den Schwimmunterricht angemeldet. Doch dazu muss die Wassertemperatur 18 Grad betragen. Und da hat Petrus noch einiges zu tun, bis die Lütten ihr Seepferdchen machen können. Auf alle Fälle soll bis 1. Juni ein Toiletten-Ersatz am Strand durch die Stadt aufgestellt werden, wurde der DLRG-Ortsgruppe als Termin genannt.
Saisonhöhepunkt ist auch 2017 wieder das 32. Langstreckenschwimmen am 15. Juli, zum zweiten Mal nur noch für den Schwimmnachwuchs.


