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Mustin „Er sagt nie, das geht nicht“

Von Roswitha Sphr | 22.10.2016, 05:00 Uhr

Horst Huth wurde für sein musikalisches Schaffen mit einem Sonderpreis geehrt. Gestern überreichte er das 95. Lied für Alphörner

„Das war eine echte Überraschung, mit der wir nicht gerechnet haben“, sagt Baldur Beyer. Der Witziner hatte Horst Huth aus Mustin für den Ludwig-Reinhard-Kulturpreis 2016 vorgeschlagen.

Wie SVZ kurz berichtete, wurde der Preis am Mittwochabend im Ludwigsluster Schloss an den Händelchor gemeinsam mit dem „collegium musicum“, beide aus Parchim, übergeben. Der mit 2500 Euro dotierte Kulturpreis wird zur Hälfte von den Sparkassen Parchim-Lübz und Mecklenburg-Schwerin gestiftet. „Das sind wirklich großartige Klangkörper“, kann Baldur Beyer, der das Mecklenburger Alphorn erfunden hat, seit Jahren baut und spielt, aber ebenso Mandoline, Trompete/Jagdhorn und Altflöte, die Entscheidung der Jury hundertprozentig nachvollziehen.

Die Überraschung: In diesem Jahr wurden zwei Kulturschaffende für ihr langjähriges ehrenamtliches und außergewöhnliches Engagement in der Kultur- und Heimatpflege ausgezeichnet. Die Sonderpreise jeweils in Höhe von 500 Euro gingen an Horst Huth aus Mustin für sein musikalisches Schaffen in der Region sowie an Hans-Joachim Sabban aus Banzkow für seine Musik und Verdienste in der plattdeutschen Sprache. Das Geld stellte der Fachdienst für Bildung, Kultur und Sport der Kreisverwaltung zur Verfügung.


Hält das Musikschaffen am Leben

„Horst Huth hält das Musikschaffen hier am Leben. Dabei ist er nicht mehr 40 oder 50 Jahre alt. Er ist 81. Ich gehöre drei seiner Gruppen an. Er macht das mit einer unwahrscheinlichen Akribie, und seine besondere Gabe ist auch die Sachkenntnis, über die er verfügt“, würdigt Baldur Beyer. Er habe allein über 350 Notensätze für Mandoline, Trompete, Flöte und natürlich Alphorn von ihm geschrieben bekommen. Und für das Alphorn konnte er so auch gestern wieder ein Stück entgegennehmen. Der 81-Jährige hat das bekannte Kinderlied „Backe, backe Kuchen“ umgeschrieben. „Das ist eine Kunst, da geht sonst keiner ran. Er sagt, komm’ ich mach’ das und er schreibt die Sätze, in der Regel dreistimmig“, weiß Beyer. Der 79-Jährige kann dank des großartigen Könnens von Horst Huth 18 Weihnachtslieder mit dem Alphorn zu Gehör bringen.

Horst Huth, pensionierter Musiklehrer, greift auch selbst gern zum Instrument, 26 kann er spielen, von der kleinen Okarina, einer Hirtenflöte, bis hin zum großen Cello. Zudem leitet der Mustiner bereits die vierte Gruppe. Neben den seit drei Jahrzehnten bestehenden Mustiner Jagdhornbläsern gibt es unter seiner Regie ein Blockflötenorchester sowie ein Bassflötentrio und nun auch das Mustiner Zupfinstrumenten-Ensemble.


Wunsch nach mehr Bezug zum Namensgeber

Horst Huth freut sich sehr über die Würdigung, konnte sich einen „Denkanstoß gegenüber dem Landrat“ auf der Festveranstaltung aber nicht verkneifen. „Wenn es der Ludwig-Reinhard-Kulturpreis ist, sollte es auch ein bisschen mit ihm zu tun haben. Ich habe mich seit 1964, seit ich hier bin, mit ihm beschäftigt und gemeinsam mit anderen auch um seine Grabstelle auf dem Friedhof in Ruchow gekümmert. Ich habe alles über Ludwig Reinhard gesammelt“, sagt er.

Dieser Bezug ist auch Baldur Beyer wichtig. „Die Nähe zu Ludwig Reinhard und zu Mustin ist bei Horst Huth gegeben. Er ist einer, der sich unmittelbar damit beschäftigt“. Das habe er deshalb auch in dessen Nominierung für den Preis geschrieben.