
Diesmal geht es Krabben, die von 28. Millionen Jahre und eine heutige: die Ostsee-Strandkrabbe.
Man kennt sie von den Speisekarten, denn einige Arten (Hummer, Languste, Taschenkrebs) zählen zu den Köstlichkeiten eines jeden Spezialitätenrestaurants.
Die Rede ist von der Ordnung der Zehnfußkrebse (Dekapoda), in der heute noch rund um den Globus ca. 10 000 Arten – überwiegend im Schelfbereich aller Weltmeere – vertreten sind. Gemeinsames Merkmal aller Arten dieser Ordnung sind ihre fünf Beinpaare (daher auch der Name!), die am unterschiedlich gestalteten Vorderkörper (Carapax) angebracht sind. Wobei das vordere Beinpaar häufig kräftiger ausfällt bzw. zu Scheren umgebaut wurde, die dem Nahrungserwerb (z.B. „Muscheln knacken“) und der Verteidigung dienen.
Die größte heute lebende Art ist die japanische Spinnenkrabbe (Macrocheira kaemferi) mit einer Beinspannweite von etwa drei Metern und einem Vorderkörper von 0,5 Meter Durchmesser.
Fossile Vertreter der Zehnfußkrebse, die im Sternberger Gestein in kompletter Erhaltung sehr, wirklich sehr selten vorkommen, beschränken sich auf die Teilordnung Brachyura (Kurzschwanzkrebse, echte Krabben), deren Entwicklung mit einer Art erst im Erdmittelalter (Lias, unteres Jura, vor ca. 200 Mio. Jahre) begann.
Die Abbildung zeigt ein 2012 in Kobrow gefundenes, ca. 20 cm oval gerundetes, feinkörniges Geröll, in dem eine Krabbe „Coeloma (Paracoeloma) credneri“ eingebettet und fossil überliefert wurde.
Durch die hervorragende Präparation kann man am trapezförmigen, skulptierten 2,5 cm großen Vorderkörper (Carapax) die Scheren und übrigen vier Beinpaare sehr schön erkennen.
Zum Vergleich zeigt die Abbildung außerdem eine nahe, heutige Verwandte unserer fossilen Krabbe –. die auch in der Ostsee beheimatete gemeine Strandkrabbe (Carcinus maenas).
Beide Exponate stammen aus der Parchimer Sammlung der Dipl.-Geologin Karina Thiede und ihres Ehemannes Nils.