Vermisster Angler geborgen : Tragischer Tod auf dem Heidensee
Für Angler aus der Gemeinde Kuhlen-Wendorf kam jede Hilfe zu spät
Müsselmow Nicht nur in Kuhlen-Wendorf ist die Betroffenheit groß, nachdem im Heidensee bei Müsselmow am Donnerstagabend ein 74-jähriger Angler aus der Gemeinde nur noch tot geborgen werden konnte. Angehörige des Mannes fanden das Boot kieloben treibend und alarmierten sofort die Rettungskräfte. Die Familie hatte mit der Suche begonnen, nachdem der für den späten Nachmittag zurück Erwartete nicht nach Hause gekommen war.
Nach ersten Erkenntnissen der Polizei hatte sich der Rentner am Donnerstag gegen 13 Uhr auf den Weg an den neun Hektar großen Heidensee gemacht.
Michael Ritz, seit 1994 Vorsitzender des Angelvereins „Heidensee Müsselmow“, war auch gestern noch völlig fertig und fühlte sich nicht in der Lage, etwas zu sagen. Auch Bürgermeister Ralf Toparkus zeigte sich erschüttert. Er kannte den 74-Jährigen gut: „Das ist eine schlimme Sache. Er wollte wieder einmal seinem liebsten Hobby frönen“, weiß er. Toparkus hatte die Sirene im Ort gehört. „Da horcht man als Bürgermeister auf, aber als Landwirt natürlich auch. Brennt es irgendwo? Ein Haus, ein Stall, eine Strohmiete oder ist mit der Rinderherde etwas? Da muss man los, ist mit dem Herzen dabei“, so der Bürgermeister.
Von der ganzen Tragik erfuhr er dann am Heidensee. Da waren die freiwilligen Feuerwehren aus Wendorf, Gustävel und Brüel bereits vor Ort. Diese waren um 20.07 Uhr alarmiert worden. Ein Boot sei gekentert und eine Person werde vermisst, hieß es im Einsatzplan.
Am See entdeckten die Blauröcke das Boot rechtsseitig des kleinen Bootshauses. „Auch der Angler wurde im Bereich des Boots relativ schnell gefunden“, so Brüels stellvertretender Wehrführer Mathias Ohms gegenüber SVZ. Die Brüeler Kameraden waren mit drei Fahrzeugen und an die 20 Mann am Heidensee, die Gustäveler Wehr war zu fünft. Die Wendorfer, als Erste vor Ort, rückten zu acht an. Sie fanden den Angler, der im Wasser trieb. Der Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen.
„Das Tückische am See ist, dass er sehr verkrautet ist“, weiß Mathias Hirsch, der Wendorfer Wehrführer. Nach dem Einsatz habe er mit seinen Kameraden gesprochen, „um das Ganze zu verarbeiten. Es wurde auch die Möglichkeit einer psychologischen Betreuung angeboten. Aber die hat keiner in Anspruch genommen“, so Hirsch. Manchmal ist das aber auch erst nach Tagen nötig, darum gibt es für Einsatzkräfte spezielle Angebote – darunter auch die Seelsorge.
Noch sind die Hintergründe, die zum Ableben des Rentners führten, unklar. Die Kriminalpolizei ermittelt. Ob der Rentner mit dem Boot verunglückt und dann ertrunken ist oder ein akutes gesundheitliches Problem die Ursache war, kann derzeit nicht gesagt werden. Mit einem Ergebnis der Obduktion war laut zuständiger Polizeibehörde gestern nicht zu rechnen.
2013 zwei tote Angler im Steeder See
Zuletzt hatte es in der Region im Jahr 2013 zwei vermisste Angler auf dem Steeder See bei Warin gegeben. Hier konnten die Kameraden aus der Zwei-Seen-Stadt sowie von Zahrensdorf/Langen Jarchow die Männer nur noch tot bergen.
Glimpflicher ging der Fall vom Klein Pritzer See im August des Vorjahres aus. Nach einer Angeltour geriet hier ein Urlauber aus Sachsen-Anhalt beim Schwimmen an der Badestelle Schlowe wiederholt mit dem Kopf unter Wasser. Dabei beträgt die Tiefe im Stegverlauf, wo der Mann badete, maximal 120 cm. Ein Begleiter und Bekannte zogen den Mann an Land. Ein Rettungssanitäter und ein Rettungsschwimmer konnten ihn erfolgreich wiederbeleben.

Diskutieren Sie mit.
Leserkommentare anzeigen