SVZ-Serie „Gut leben am Rande der Stadt“: Warnitz vereint Gewerbe und Wohnen im ländlichen Raum mit Nähe zur Stadt
Etwas weniger als 100 000 Einwohner leben derzeit in der Landeshauptstadt. Doch nicht alle Schweriner haben ihren Wohnsitz in der Alt- oder in der Paulsstadt – viele wohnen in den Randbereichen der Stadt. Doch wie lebt es sich eigentlich abseits des Marienplatzes, fernab vom Schloss und dem Dom? In der SVZ-Serie „Gut leben am Rande der Stadt“ kommen in den nächsten Wochen Schweriner zu Wort, die am Rande der Landeshauptstadt wohnen. Heute erzählen Dorin Müthel-Brenncke, Ilone Morawitz und Heike Ehrhardt, wie es sich in Warnitz lebt und arbeitet.
Eigentlich ist die nord-westliche Grenze der Landeshauptstadt erreicht. Doch der Weg führt noch weiter, an Feldern und Wiesen entlang über Kopfsteinpflaster hinein in die ländliche Idylle. Und plötzlich entdeckt man wieder ein Schweriner Ortsschild. Ein Gefühl, als ob man in eine andere Welt eintauchen würde.
Dorin Müthel-Brenncke kennt die verwunderten Blicke vieler Besucher, aber auch alteingesessener Schweriner. „Hansholz gehört zwar zu Schwerin, fühlt sich aber nicht so an“, erzählt die Geschäftsführerin einer Dachdeckerei und Zimmerei. Die Exklave Hansholz, ein Teil des Stadtteils Warnitz, ist seit 1998 Sitz der Firma. 2006 baute Dorin Müthel-Brenncke nebenan ein Haus für sich und ihren Mann. „Vor dem Hintergrund der Versorgung ist das Leben in Hansholz schon sehr eingeschränkt“, kritisiert sie. „Dafür ist das Wohnen einfach traumhaft.“
1998 haben ihre Eltern in der Trebbower Straße gebaut. Die Familie war von der Ruhe und der umliegenden Landschaft begeistert. „Hier ist es einfach wunderschön – zu jeder Jahreszeit“, schwärmt die Geschäftsfrau. „Für die sportlichen Aktivitäten wie Walken, Reiten oder Joggen gibt es schöne Strecken und das Kopfsteinpflaster sorgt für ruhige Straßengeräusche.“ Dennoch zog es das selbsternannte „Stadtrandkind“ 2009 wieder in die Innenstadt. „Man ist hier doch sehr eingeschränkt in seiner Freizeitgestaltung.“
Ilone Morawitz freute sich über den Umzug von Dorin Müthel-Brenncke: Sie kaufte das Haus in Hansholz vor sieben Jahren. „Ich habe den Umzug nie bereut“, erzählt die Schwerinerin, die aus Golchen wieder in die Nähe einer Stadt ziehen, aber nicht auf die ländliche Ruhe verzichten wollte. „Mit drei Hunden und zwei Kindern wohnt man hier einfach schön.“
Warnitz besteht neben der Exklave Hansholz auch aus Stubbenland und einem Dorfkern. Dort bildet die Bahnhofstraße den Mittelpunkt des Lebens am Rande der Stadt. Verschiedene Firmen haben sich in Seitenstraßen zwischen Häusern angesiedelt. Diese Kombination aus Gewerbe und Wohnen schätzt Heike Ehrhardt besonders. „Wir sind zwar ein recht kleiner Stadtteil, aber durch vier Wohngebiete sehr gewachsen“, erzählt die Vorsitzende des Ortsbeirates. „Trotzdem bleibt die ländliche Idylle erhalten.“ Sie freut sich über die gesellschaftlichen Ereignisse, Osterfeuer, Tanz in den Mai und Herbstfest mit Laternenumzug. Dieses Jahr ist er am 22. Oktober. Diese Veranstaltungen sorgen für Gemeinschaft und haben sich zum festen Bestandteil des Dorflebens entwickelt. „Die Einkaufsmöglichkeiten im Margaretenhof, der Kindergarten und die Freiwillige Feuerwehr werten den Stadtteil zusätzlich auf.“ Die Brandschützer in Warnitz durften sich in diesem Jahr bereits über ein besonderes Geschenk freuen: Ihr Gerätehaus wird bis Ende des Jahres saniert und erweitert.
