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Intensivstation Helios Kliniken Schwerin Wenn es piept, wird es ernst

Von CHRI | 12.05.2017, 12:00 Uhr

Pflegekräfte auf der Intensivstation der Schweriner Helios-Kliniken müssen in jeder Situation einen klaren Kopf behalten.

Intensivstation: Wer dort einen Angehörigen besuchen möchte, muss an der verschlossenen Tür klingeln. Was dahinter passiert, bleibt vielen verborgen. SVZ durfte vier Stunden lang die Pfleger auf der Klinik für Internistisch-Neurologische Intensivmedizin in den Schweriner Helios-Kliniken begleiten.

Es piept auf der Intensivstation. Hier raschelt und knistert es, dort sind hohe und tiefe, kurze und lange Töne zu hören. Der Besucher bekommt jedes Mal einen Schrecken, guckt sich hastig und etwas panisch um. Doch die Pfleger bewahren Ruhe, können jedes Piepen, jeden Ton genau identifizieren.

Es piept in einem Zimmer. Pfleger Patrick Dankert eilt zu seinem Patienten. Links und rechts vom Bett stehen hochkomplizierte technische Geräte, die den Menschen, der mit ihnen verbunden ist, etwas verschwinden lassen. Am Infusionsturm leuchtet eine Lampe, ein Medikament, meist Schmerzmittel, ist leer. Pfleger Patrick erklärt seinem Patienten, was er macht, und tauscht die leere Spritze aus. Behutsam, aber mit sicheren Handgriffen, lockert er dann die Decke, bettet den Kranken etwas um, legt Arme und Beine in einer anderen Position. Ob der Mann davon etwas mitbekommt, das weiß Pfleger Patrick nicht. „Aber wir sprechen mit jedem Patienten, erklären ihm immer, was wir machen“, so Dankert. Beim Rausgehen desinfiziert er sich die Hände. Das oberste Gebot auf der Intensivstation: Immer desinfizieren – und mit dem Menschen reden, auch wenn er vielleicht nicht antworten kann.

Auch auf dem Weg zur Magnetresonanztomographie, kurz MRT, erklären Mediziner Dr. Ulf Ratfisch und Pfleger Patrick ihrem Patienten von der Intensivstation, was jetzt passiert. Ruhig, aber mit schnellen Handgriffen wird der Patient auf eine Trage gelegt, die Kabel für die Schmerzmittel und das Sauerstoffgerät müssen entwirrt werden. Es ist hektisch, viele Menschen huschen um den Patienten herum, bis er alleine im MRT-Raum bleibt. Dann wird es ruhig, die Pfleger und Ärzte nutzen die kurze Pause, um durchzuatmen, sich zu sammeln, neu zu konzentrieren. Gebannt blicken sie dann auf den Monitor, wo ein Schnittbild vom Gehirn des Patienten erscheint. Der MRT-Arzt erkennt auf den ersten Blick nichts, muss die weiteren Aufnahmen abwarten. Ohne Ergebnis geht es wieder zurück. Warum dieser Patient Hirnblutungen bekommt, konnte hier und jetzt nicht geklärt werden. Doch die Pfleger lassen sich davon nicht entmutigen.

Zurück auf der Intensivstation. Die Stationsleiterin, Schwester Antje Gerlach, bespricht mit den Pflegern Juliane Homann und Christian Liebetrau die weitere Behandlung eines anderen Kranken. Am Schwesternstützpunkt in der Mitte der Station hat sie alle technischen Daten aus den Zimmern im Blick. 17 Patienten können hier behandelt werden, sechs zusätzliche auf der Einheit für Schlaganfälle. „Die Betten sind immer vorbereitet“, erklärt Antje Gerlach. „Wir bekommen oft auch Notfälle aus anderen Krankenhäusern.“ Die Versorgung der Patienten ist in drei Schichten eingeteilt. Im Frühdienst sind acht, im Spätdienst sieben und im Nachtdienst sechs Pfleger eingeteilt, die sich um die Menschen kümmern. „Auf anderen Stationen müssen die Pfleger um deutlich mehr Fälle betreuen“, berichtet die Stationsleiterin. Auf der Intensivstation gehöre neben den pflegerischen Tätigkeiten auch ein hohes technisches Verständnis der medizinischen Geräte.

Plötzlich ertönt wieder ein Piepen. Diesmal ist es ernst. Auf einer anderen Station ist ein Notfall eingetreten. Zwei Pfleger schnappen sich den Wagen mit Medikamenten, Infusionen und Geräten, der immer einsatzbereit ist. Sie machen sich auf den Weg ein Leben zu retten – mit viel Ruhe.