Ein Angebot des medienhaus nord
Ein Artikel der Redaktion

Landwirtschaft in Schwerin Waschechter Bauer in der Stadt

Von CHRI | 14.10.2016, 09:00 Uhr

Hof Medewege bewirtschaftet städtische Flächen und profitiert von der Lage in der Landeshauptstadt

Nur rund anderthalb Kilometer vom Schweriner Hauptbahnhof entfernt kann man in den wärmeren Monaten Kühe auf einer Weide entdecken – mitten in der Stadt. Sie gehören zu den 60 Milchkühen und ihren Jungviehherden von Georg Wilhelm Jahn, die auf dem Hof Medewege ihr Zuhause haben. Doch nicht nur Kühe tummeln sich auf den 300 Hektar, auch Hunde und Katzen sind dort anzutreffen. „Wir haben außerdem 70 Schweine. Genau so viele, wie wir selbst vermarkten können“, erklärt der Landwirt. „Und 900 Hühner, die allerdings bei weitem nicht den Bedarf decken.“

Seit 1993 betreibt Georg Jahn Landwirtschaft in Schwerin, wenn auch am Rande der Stadt. „Wir haben schon eine starke Grenze zur Innenstadt, profitieren aber natürlich von der Marktnähe“, erzählt er. Diese kurze Entfernung ist ein großer Vorteil. So ist der Hofladen für die Stadtbewohner einfacher zu erreichen als in einem Dorf und die Kindergärten haben einen kurzen Anfahrtsweg zum Kinder-Bauernhof. Dort können die kleinen Besucher Landwirtschaft aus nächster Nähe erleben. Die geführten Erlebnistage sind auch bei Schülern und Senioren aus der Stadt sehr beliebt.

Pädagogik und Landwirtschaft zu vereinen – das ist ein Ziel des Hofes Medwege. Artgerechte Haltung der Tiere und Umweltschutz sind weitere Gründe, warum sich Georg Jahn für die Landwirtschaft entschieden hat. „Ich habe schon früh gewusst, dass ich diesen Beruf ergreifen möchte“, erinnert sich der gebürtige Hamburger, der am Rande der Großstadt aufwuchs. „Ich war immer auf dem Land, habe nie etwas anderes gemacht.“

Gemeinsam mit Stefan Weiß, der sich um den Ackerbau kümmert, und Claudia Weiß, die für die Vermarktung zuständig ist, bewirtschaftet der Milchbauer die Flächen nach biologisch-dynamischen Regeln mit den Zielen Wirtschaftlichkeit und Qualität. Dabei handelt es sich fast ausschließlich um städtisches Gebiet, das von der Jahn/Weiß GbR langfristig gepachtet wird. „So profitiert die Stadt Schwerin auch von uns“, berichtet Jahn. Der Bio-Hof mit seinen eigenständigen Unternehmen bietet 130 Menschen einen Arbeitsplatz, die Landwirte und ihre Angestellten pflegen und erhalten die Wiesen und Weiden der Stadt.

Doch bei aller bäuerlichen Idylle verändert sich auch einiges auf dem Gelände. „Wir vollziehen einen Generationswechsel und planen außerdem ein Medewege 2.0“, blickt Jahn in die Zukunft. Momentan erstellt die Stadt ein Wertgutachten, 2017 sollen die Planungen konkreter werden.