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Crivitzer Baustelle Trammer Tunnel bleibt Ärgernis

Von kmue | 20.07.2016, 12:00 Uhr

Alt-Bürgermeister beklagt die lange Sperrzeit und verweist auf bereits verlegte Leitungen – Bahn und Planungsbüro halten dagegen

Ulrich Güßmann versteht die Welt nicht mehr. „Wieso sollen jetzt so umfangreiche Arbeiten am Abwassernetz gemacht werden? Das ist doch alles schon vor Jahren erledigt worden“, beschwert sich der Crivitzer Alt-Bürgermeister am Redaktionstelefon. Güßmann begrüßt natürlich die Sanierung der Trammer Straße im Bereich des Bahntunnels. Doch muss das so lange dauern? Das fragte er am Montagabend auch die Stadtvertreter. Diese hatten zur öffentlichen Sitzung nach Kladow eingeladen. „Es ist ein Unding, dass die Stadtvertreter nicht wissen, was da gemacht werden muss“, wettert er weiter. Doch Bauherr ist ganz klar die Bahn. Die Stadt hat gar nicht die Möglichkeit, sich in bautechnische Fragen einzumischen – immerhin sei es eine Landesstraße, hieß es aus dem Amt.

Und bei dem zuständigen Planungsbüro und auch der Bahn ist man sich einig: Der Ausbau müsse in diesem Umfang erfolgen und die Leitungen wurden lediglich vor und hinter dem Bahntunnel erneuert. „Direkt unter der Bahnbrücke wurde schon seit vielen Jahren nichts an der Regenentwässerung gemacht. Das wird nun im Zuge der Sanierung erfolgen“, erklärte Tina Pöllich, Geschäftsführerin der Schweriner ICN Ingenieure GmbH.

„Für die Bauern und jeden Crivitzer ist diese Vollsperrung eine Zumutung“, betont Güßmann und verweist auch auf den Rettungsdienst. Dieser müsse nun ebenfalls lange Umwege in Kauf nehmen. Güßmann fordert, das Sperrkonzept noch einmal zu überdenken und die Zeit der Vollsperrung so kurz wie möglich zu halten. Viel Zeit ist nicht mehr. Nächsten Montag geht es los. Sechs Wochen wird das Nadelöhr dicht sein (SVZ berichtete).

„Technologisch sind die Arbeiten nur unter Vollsperrung möglich“, betonte Andreas Bonin, Sprecher des Landkreises Ludwigslust-Parchim, auf Nachfrage. Die Begehbarkeit für Fußgänger werde jederzeit gewährleistet. „Die Vollsperrung beginnt am 25. Juli um 8 Uhr und dauert voraussichtlich die gesamte Sommerferienzeit. Eine Umleitung ist ausgeschildert und führt von Tramm über Sukow zur B 321 und umgekehrt“, so Bonin weiter.

Auch die Bahn weiß um das Problem: „Wir sind uns bewusst, dass die Vollsperrung eine Belastung für Anwohner und Unternehmen ist. Wir haben die Baumaßnahme gut vorbereitet und werden die Straße rechtzeitig zu Schulbeginn wieder freigeben können. Bis dahin bitten wir um Verständnis und um Benutzung der Umleitungsstrecke“, sagte Marco Schieke von der Bahn. Klar sei allen Beteiligten, dass viele Ortskundige auf die kleinen Nebenstrecken ausweichen werden. Das löste bereits in den vergangenen Tagen großen Unmut bei den Bürgermeistern der Nachbargemeinden aus. Sie sorgen sich um ihre Dorfstraßen und Landwege. Noch ist unklar, wer die eventuell nötigen Reparaturen bezahlen wird. Doch die Crivitzer Bürgermeisterin Britta Brusch-Gamm bleibt zuversichtlich. Man werde sich einig werden, betonte sie.