Klimaforscher vermelden, dass es der heißeste Juli seit Aufzeichnungsbeginn sei. Doch in Schwerin hat es gefühlt nur geregnet. Wie war der Sommer wirklich? Wir haben uns die Zahlen angeschaut und warum es für die Klimakrise keine Entwarnung gibt.
Für Meteorologen endete der Sommer bereits am 31. August. Denn für sie beginnt der Herbst am 1. September. Dies hat statistische Gründe. Auswertungen von Jahreszeiten sind einfacher zu erstellen, wenn die Monate als Ganzes herangezogen werden. Würden die Wetterforscher sich auf den astronomischen Herbstanfang beziehen, so müssten sie den jährlich variablen Herbstanfang und das variable Ende beachten. Nun ist der Sommer vorbei und die Zahlen für Juni, Juli und August liegen vor. Wie sah es in Schwerin aus?
Juni mit 324 Sonnenstunden
Die Durchschnittstemperatur im Juni lag bei 18,6 Grad. Die Höchsttemperatur von 29,5 Grad wurde am 26. Juni und die Tiefsttemperatur von 6 Grad am 3. Juni gemessen. Es gab 14 Sommertage, also Tage mit 25 Grad und mehr. Tage mit 30 Grad und mehr, sogenannte „Heiße Tage“, gab es keinen. Mit 324 Sonnenstunden und nur 42 Millimeter Niederschlag war es ein eher trockener Monat.
Der Juli war verregnet. Insgesamt gab es 99 Millimeter Niederschlag, sieben Sommertage und die Durchschnittstemperatur lag bei 17,9 Grad Celsius. Allerdings gab es drei heiße Tage. Die Höchsttemperatur wurde am 15. Juli mit 32,1 Grad gemessen. Und mit 26,3 Millimeter Niederschlag war der 31. Juli der verregnetste Tag.
Höchsttemperatur 30,9 Grad im August
Der August pendelte sich dann in der Mitte ein. Die Durchschnittstemperatur lag bei 18,2 Grad Celsius. Die Höchsttemperatur wurde am 19. August mit 30,9 Grad und die Tiefsttemperatur mit 10,0 Grad Celsius am 9. August gemessen. Über die Niederschläge im August kann der Deutsche Wetterdienst über Schwerin keine Aussagen treffen, da es zu einem Geräteausfall kam. An Sonnenstunden kam Schwerin auf 163.
Sommer zum 27. Mal zu warm
Auch wenn die Daten von Schwerin nicht extrem scheinen, so war der Sommer deutschlandweit insgesamt zu warm. Und das schon das 27. Mal in Folge. „Wieder können wir den Klimawandel live erleben“, kommentiert Uwe Kirsche vom Deutschen Wetterdienst. „Die vergangenen Sommer waren zu heiß und zu trocken. Da hilft auch ein verregneter Sommer nicht viel“, erklärt Kirsches Kollegin Natascha Papenhausen.
Um den Klimawandel zu verstehen, muss zwischen Wetter und Klima unterschieden werden. Wetter ist das, was wir heute vor unserer Haustür erleben. Klima ist der Durchschnitt des Wetters in großen Gebieten über lange Zeiträume. Deshalb darf von den Wetterwerten in diesem Sommer in Schwerin keinen Schluss auf das Klima gezogen werden. Erst in der Statistik über längere Zeiträume wird deutlich, es ist zu warm und in vielen Teilen der Welt können die Folgen dessen bereits beobachtet werden.