Meldebehörde: Einwohnerzahl der Landeshauptstadt wächst durch Zuzug vor allem aus dem Umland und durch Ausländer
Wie viele Einwohner hat die Landeshauptstadt? So ganz genau weiß das keiner. Die Stadt geht mit Stand Juni von 98 676 aus. Basis ist das Melderegister. „Es haben sich aber auch Einwohner nicht abgemeldet, wenn sie aus Schwerin weggezogen sind“, sagt die Chefin des Bürgerservice, Christina Kreth. „In der Stadt leben außerdem Menschen, die sich nicht angemeldet haben.“ Und die 3700 Bewohner der Erstaufnahme in Sternbuchholz sind auch noch nicht mitgerechnet. „Eigentlich ist Schwerin schon Großstadt“, sagt Christina Kreth.
Das Statistische Landesamt hatte am 31. Dezember 2015 dagegen nur 96 800 Einwohner in seinen Unterlagen. Grundlage dafür sind die Volkszählung, der so genannte Mikrozensus, von 2011 und auch das Melderegister der Stadt. Allerdings rechnen die Statistiker des Landes anders, als die in der Stadtverwaltung.
Um den Mikrozensus gab es vor fünf Jahren schon Streit. 2011 hatte die auf einen Schlag ein paar tausend Einwohner „verloren“ – auf dem Papier. Das Statistische Landesamt ging von nur 92 138 Schwerinern aus.
Die Landeshauptstadt verzeichnet gegenwärtig einen deutlichen Zuzug. So stieg die offizielle Einwohnerzahl von 2014 auf 2015 um 4662. Dabei handelt es sich vor allem um Ausländer, die einen Aufenthaltsstatus haben. Lebten hier 2012 noch 3519 Ausländer, so waren es 2015 schon 5458. Per August dieses Jahres sind es 6313. „Dieser Zuzug wird noch stark zunehmen“, prognostiziert der Chef der Hauptverwaltung, Hartmut Wollenteit. Der Grund: die Wohnsitzauflagen für Flüchtlinge. In MV werden ihnen zwar noch keine konkreten Orte zugewiesen, sie können ihren Wohnsitz im Bundesland frei wählen. „Aber es zieht sie in die größeren Städte“, sagt Wollenteit. „Dort wohnen schon Verwandte oder Landsleute.“
Der Ausländerzuzug bringt Probleme in der städtischen Ausländerbehörde. „Wir haben die Mitarbeiterzahl schon verdoppeln müssen – von 7 im Jahr 2014 auf aktuell 14“, so der Hauptverwaltungschef. „Da hängt einiges dran.“ Arbeitsplätze müssen gefunden werden, zusätzliche Computer müssen her. Das neue Personal muss entsprechend qualifiziert sein. Dazu kommt, dass die Fluktuation bei der Ausländerbehörde relativ hoch ist. „Wir haben noch keine Verhältnisse wie in Köln, wo inzwischen 800 Mitarbeiter in der Ausländerbehörde arbeiten. Aber auch wir platzen aus allen Nähten“, so Wollenteit.