„Waldionelli“ wird 15 und feiert das mit einem großen Programm im eigenen Zelt auf Paulshöhe
Die langen, dicken Bambusstangen schlagen im Takt gegeneinander, nackte Kinderfüße hüpfen geschickt darin und darüber hinweg. Elisa, Conny, Amei, Marlene, Maja und Kristin zählen, springen vor und zurück, lächeln, haben die Strecke bald geschafft. Keiner hat sich geklemmt, keine blauen Flecken heute. „Ein paar Füße sind schon mal stecken geblieben“, sagt Heike Heldt lächelnd. „Doch die Kinder sind ganz schön zäh und mit Spaß dabei.“ Heike Heldt ist seit 20 Jahren Klassenlehrerin an der Schweriner Waldorfschule und seit 15 Jahren auch Direktorin eines Schulzirkusses, der in MV seinesgleichen sucht. „Mir ist hier kein ähnliches Projekt bekannt, das so lange dabei geblieben ist“, sagt Heike Heldt und ist stolz, nächste Woche das Jubiläumsprogramm von „Waldionelli“ auf Paulshöhe zu präsentieren.
Gegründet als Klassenprojekt im Jahr 2002, wuchs schnell das Interesse der Schüler und der Schweriner. „Waldionelli“ hatte regelmäßig Auftritte im E-Werk, war gern gesehener Gast beim Petermännchenfest, bei der Buga, beim Ferienauftakt der Stadt, beim Zoo-Geburtstag, auf Altenheimfeiern und vielem mehr. Neben Gastspielen gibt es inzwischen regelmäßig im Frühling ein neues Programm im eigenen Zirkuszelt auf dem Sportplatz Paulshöhe – mit Platz für Künstler und 300 Zuschauer. Eltern, Lehrer und Hausmeister bauen es gemeinsam auf, drei bis vier Vorstellungen werden dann gespielt, bevor es zusammengerollt wieder im umgebauten Bienenwagen verschwindet.
Immer steht die Show unter einem anderen Motto. In den vergangenen Jahren wurden die Nummern eingewoben in eine poetische Geschichte, dieses Mal geht es um Musik der 20er-Jahre mit „Mary Jane & The Baltic Sweet Jazz Orchestra“. Die 30 Schüler der Klassen 4 bis 9 fahren auf Ein- und Hochrädern, balancieren auf Laufkugeln, jonglieren mit Bällen, Keulen, Ringen, zeigen akrobatische Pyramiden, schwingen bunte Poys, fangen das Diabolo, springen Seil, laufen zwischen Bambusstangen – und Zirkushund Ria bekommt natürlich auch eine eigene Nummer. „Ein Hund war von Anfang an dabei“, sagt Heike Heldt. „Vor allem zum Streicheln, manchmal zum Trösten – und für die gute Stimmung.“
Jeden Montagnachmittag wird geprobt, einwöchige Trainingslager gibt es kurz vor Ostern im Schloss Dreilützow und im Sommer im Feriendorf Flessenow. Jetzt, unmittelbar vor den großen Auftritten, wird zusätzlich an den Wochenenden geübt. Die Kinder machen das gerne. Und die beteiligten Erwachsenen auch: Sonja Pellach, Georg Funke, Jana Kachel und Mariana Born gehören als Trainer und Kostümbildner zu Waldionelli. Einige Schüler sind so große Fans geworden, dass sie bis zur Oberstufe als Ausbilder dabei bleiben und sich selbst an Zirkusschulen weiterbilden.
Die Vorstellungs-Woche auf Paulshöhe beginnt mit der Generalprobe am Montag, 22. Mai. Dienstag um 11 Uhr steht die Schulaufführung an, am Mittwoch hebt sich der Vorhang dann für alle, die Lust auf Kinderzirkus haben. Beginn ist um 15 Uhr. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.