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Konzert in Schwerin Purple Schulz: Mit Herz hören

Von BERT | 26.10.2016, 11:45 Uhr

Vor seinem Konzert am 5. November im Speicher erzählt der Liedermacher im SVZ-Gespräch über seine Arbeit und sein Leben

Am 5. November um 20 Uhr ist Purple Schulz im Speicher zu Gast. Er lässt die Besucher seine Evergreens neu entdecken und präsentiert erstmals Songs aus dem neuen Album. SVZ-Redakteur Bert Schüttpelz sprach am Telefon mit ihm über seinen bevorstehenden Schwerin-Besuch.

Dein neues Programm heißt „Der Kleine mit dem Unterschied.“ Was macht den Unterschied aus und warum und wovon willst Du Dich unterscheiden?
Purple Schulz: Der Unterschied besteht vor allem in der Bandbreite, sowohl inhaltlich als auch musikalisch. Das, was du heute im Radio an Popmusik zu hören bekommst, ist ja nicht nur bis zum Erbrechen durchformatiert, sondern spiegelt ja auch nicht das Leben wider. Ich aber möchte die Wirklichkeit in die Konzertsäle zurückholen. Ich bringe die Leute zum Lachen, aber auch zum Weinen, und ich bringe sie dazu, mit dem Herzen zu hören. Diesmal ist es eine Zeitreise, zu der ich mein Publikum einlade. Die geht richtig in die Tiefe. Neben Hits gibt es auch wieder eine meiner Überraschungsnummern. Ich stelle das Publikum sprichwörtlich auf den Kopf, es kommt zu einer kognitiven Dissonanz.

Woher bekommst Du die Anregungen für Deine Programme?
Die Themen liegen auf der Straße, man muss da nur zugreifen. Wenn du auf die Bühne willst, musst du deinem Publikum immer etwas Neues bieten. Bei dieser Tour spielt neben dem aktuellen Thema Flüchtlinge auch der Terror eine Rolle. Ich weiß nicht, welcher Sänger außer mir mit einem solchen Thema sein Programm eröffnet und am Ende doch bei den „Verliebten Jungs“ ankommt.

Testest Du die Titel vor einer Tournee aus?
Ja, denn darin besteht für einen Song die Möglichkeit, zu reifen. Im Studio ist man versucht, bis an die Grenzen des technisch Machbaren zu gehen, aber auf der Bühne entwickelt ein Song sein Eigenleben. Obwohl es mir Spaß macht, manchmal drei Instrumente gleichzeitig zu spielen, finden die Songs oft zu ihrer wahren Größe, wenn man sie auf ein Minimum an Instrumentierung reduziert.

Diesmal bringst Du einen Gitarristen mit. Trittst Du lieber solo, in Begleitung oder mit Band auf?
Mit meinem fantastischen Gitarristen und Violinisten Markus Wienstroer kann ich Stücke auf die Bühne bringen, die ich im Duo für unspielbar hielt. Das Tolle ist, dass wir mitunter wie eine komplette Band klingen, aber auch manchmal so leise spielen, dass du eine Stecknadel fallen hören kannst. Solo bin ich derzeit nur mit meinen musikalischen Lesungen zu meinem Buch „Sehnsucht bleibt“ unterwegs. Bei meinen Konzerten trete ich seit 2013 nur noch im Duo auf. Da habe ich den Platz, den ich als Sänger brauche, um über Themen zu singen, über die andere oft nicht einmal sprechen können. Band-Konzerte fingen irgendwann an, mich zu langweilen, sie enden doch meist beim Klischee: „Hey, seid ihr gut drauf?“ Nur Hits zu spielen ist ein Job für Coverbands.

Bühne ist immer ein Knochenjob. Hilft Dir Dein Hund beim Entspannen?
Unser Hund Thaddäus bringt mich vor allem vor die Tür und ist ein knuddeliger Kerl mit wunderbarem Charakter. Er ist bei allen Konzerten dabei, hat einen eigenen Sitz im Tour-Bus.

Du trittst wieder im Speicher auf. Warum gerade in diesem Club?
Der Speicher bietet mir genau die Intimität, die ich für meinen Abend brauche. Mein Ziel ist es, dass die Leute anders nach Hause gehen, als sie gekommen sind.