Kunst im öffentlichen Raum: Tonnenschwere Giganten der Metallbildhauer-Symposien bereichern Stadtbild
Insgesamt sechs internationale Metallbildhauer-Symposien hat der Lübstorfer Bildhauer Klaus J. Albert zwischen 1987 und 2006 in Schwerin organisiert. Deren Ergebnisse sind prägende Elemente des Stadtbildes, denn ein Teil der tonnenschweren Giganten blieb in Schwerin. Einige wurden angekauft, andere sind Dauerleihgaben der Künstler. Besonders auffällig sind die Skulpturen an der Knaudtstraße. Dazu gehören die drei Stahlkörper „I/1“ von Ralph Eck aus dem Jahr 1990, die Zypressen von Riccardo Biondi aus dem Jahr 2002 und das „All-Erd-Zeichen“ von Christian Roehl aus dem Jahr 2006 – der Künstler ist mittlerweile bereits gestorben – oder die beleuchtete Kugel „Die Gebrochene“ von Thomas Lehnigk am Bürgermeister-Bade-Platz.
Geplant war ursprünglich, die Schweriner Stahlskulpturen durch einen Kunstpfad mit dem Wiligrader Skulpturenpark zu verbinden, wo sich mehr als ein Dutzend dieser Giganten befinden, die bei den vierwöchigen Metallbildhauer-Symposien enstanden waren. Doch 2006 war Schluss mit den Workshops. Albert hätte die Reihe gern fortgesetzt, doch die Finanzierung gestaltete sich zunehmend komplizierter. Allein die Kosten für das Material schossen in die Höhe. 2006 hatte sich die Nordmetall-Stiftung noch als Sponsor gefunden. So konnten sechs Künstler – Bruno Kadak aus Estland, Pavel Korbicka aus Tschechien) Gabor Mihaly Nagy (Nagami) aus Ungarn und die deutschen Bildhauer Rainer Henze, Klaus Duschat und Hartmut Stielow im KGW bei laufendem Betrieb außergewöhnliche Visionen von Kunst aus Stahl Wirklichkeit werden lassen. Denn in einem normalen Atelier lassen sich Skulpturen, wie sie beim Symposium entstanden sind, nicht erschaffen.
Durch die Verbindung von betrieblichen und künstlerischen Prozessen ist Gegenwartskunst entstanden, die den Schweriner Raum sichtbar bereichert. Den Kunstmarktwert der Stahlskulpturen schätzt die Stiftung auf mehr als 650 000 Euro.
Die Dauerleihgaben sollten zunächst für zehn Jahre in Schwerin bleiben, doch viele stehen bereits viel länger hier. Denn die Stadt hat kein Geld, weitere Kunstwerke anzukaufen und die Künstler selbst sind meist mit einem selbst zu finanzierenden Abtransport überfordert. So ist Schwerin in der glücklichen Lange, die Hingucker im Stadtbild zumindest vorerst behalten zu können.
