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Plater KGS-Pleite Insolvenz und ihre Folgen

Von HEIP | 14.07.2016, 08:00 Uhr

Crivitzer Gartenbau musste bei Freilandgemüse Anbaufläche reduzieren, Banzkower Landwirte suchen neue Kunden für Kartoffeln

Die Insolvenz des Plater Kartoffel- und Gemüseservicebetriebes (SVZ berichtete) hat Auswirkungen auf ehemalige Zulieferer. Zum Beispiel bei der Agrargenossenschaft Crivitz mit ihrer Abteilung Gartenbau. Die Crivitzer haben in den zurückliegenden Jahren Feldgemüse, das auf rund zehn Hektar angebaut wurde, nach Plate geliefert. Es handelte sich insbesondere um Kohlsorten, um Porree und Sellerie, sagt Helmut Gehrke, Vorstandsvorsitzender der Agrargenossenschaft Crivitz auf SVZ- Nachfrage. „Jetzt haben wir die Feldgemüseproduktion um diesen Teil reduziert.“

Schon im Frühjahr habe die Genossenschaft von der Schieflage und der drohenden Insolvenz des Plater Unternehmens erfahren und daher kurzfristig reagieren können. Auf die Schnelle hatte die Agrargenossenschaft keinen neuen Abnehmer für das Feldgemüse finden können – nicht in dieser vergleichbaren Größenordnung. So wurden die zehn Hektar mit anderen Kulturen bestellt, unter anderem mit Mais.

Finanziell mache es sich natürlich bemerkbar, dass der Gartenbau nicht mehr Plate bediene, sagt Gehrke, ohne auf konkrete Zahlen eingehen zu wollen. Fakt aber sei, dass in der Feldgemüseproduktion leider einige Arbeitskräfte entlassen werden mussten, die Abteilung Gartenbau selbst aber weiterhin bestehen bleibt.

Mit den Entlassungen gingen auch Veränderungen im restlichen Bereich des Gartenbaus einher. Das sei notwendig geworden, um die Produktion in kleinerem Umfang überhaupt fortführen zu können, unterstreicht Helmut Gehrke. Veränderungen seien bei den Arbeitszeiten und bei den Marktangeboten in Schwerin notwendig geworden. So werde es nur noch einen Marktstand in Schwerin geben – für etwa drei Monate im Frühjahr. Dieser eine Stand wandert dann, ist mal auf dem Schlachtermarkt, auf dem Berliner Platz oder in der Weststadt anzutreffen, zu den dort feststehenden Marktzeiten. „Alles andere lohnt sich nicht mehr für uns“, erklärt Gehrke.

Kartoffeln haben die Crivitzer nicht nach Plate geliefert. Die Genossenschaft, die 150 Hektar dieser Hackfrucht angebaut hat, hat andere Partner. Ende Juli sollen die ersten Knollen geerntet werden, denn Anfang August müssen die Crivitzer die ersten Kartoffeln zur Verarbeitung liefern.

Die Agrarproduktivgenossenschaft Banzkow/Mirow hingegen gehörte zu den Kartoffellieferanten des Plater Unternehmens. Die Banzkower konnten allerdings nicht mehr so schnell reagieren wie die Crivitzer. Die Flächen mit Kartoffeln – insgesamt sind es 60 Hektar ausschließlich für Plate gewesen– waren schon bestellt, als bei der Kartoffel-Gemüseproduktion die Insolenz in die Wege geleitet wurde. „Die Insolvenz kam für uns überraschend und erfordert für die Zukunft der Genossenschaft eine neue betriebswirtschaftliche Weichenstellung“, erklärt Gerhard Ihde, Vorstandsvorsitzender dieser Genossenschaft. Und weiter: „Wir hoffen, andere Abnehmer zu finden.“ Seit einer Woche liefern die Banzkower Frühkartoffeln der Sorte Valetta an einen Schälbetrieb nach Sachsen-Anhalt.

Auf einen Teil seiner Kosten ist der Obstbau Stralendorf sitzen geblieben. „Wir haben Honig für den Hofladen der Kartoffel- und Gemüseproduktion Plate geliefert“, sagt Obstbau-Chef Walter Strube. Die letzten Lieferungen aber habe er nicht mehr bezahlt bekommen. Das Ärgerliche, so Strube, Plate habe noch kurz vor der Insolvenz Honig abgenommen. Drei Tage später erhielt er die Nachricht, dass die Ware nicht bezahlt werden kann. „Aber wir hätten trotzdem weiter liefern können, hatte man uns gesagt.“ Das sei doch sehr befremdlich gewesen. Zumal kurz darauf die Firma in Insolvenz ging.