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Moderne Technik in Schwerin Filme aus dem All statt Zelluloidrollen

Von vraa | 17.05.2017, 23:17 Uhr

Der Filmpalast Capitol nutzt für seine Vorführungen modernste Satellitentechnik – und gibt damit sogar das Programm anderer Kinos vor

Während im Kinosaal die Zuschauer gespannt auf die Leinwand blicken, steht Hagen Wartenberg im Vorführraum. Doch der Kino-Mitarbeiter des Schweriner Capitols wechselt weder die Rollen, noch hat er irgendetwas mit der aktuellen Aufführung zu tun. „Rollen haben wir schon lange nicht mehr. Das läuft alles digital“, erklärt Wartenberg. Das bisherige Berufsbild des Filmvorführers sei schon lange veraltet. „Mittlerweile greifen wir auf Satellitentechnologie und Festplatten zurück.“ Kino-Filme aus dem All sozusagen.

Dabei dienen die Satelliten den Kinos als eine Art Mega-Festplatte. „Über die Verleiher wird festgelegt, welche Filme wir wann spielen dürfen. Danach laden wir die Filme vom Satelliten auf unser System herunter und spielen sie entsprechend ab“, sagt Capitol-Chef Dirk Mattenklott. Die Datenmengen variieren zwischen 200 und 500 Gigabyte pro Film. Zum Vergleich: Eine handelsübliche DVD besitzt eine Kapazität von acht Gigabyte. Wann genau die Umstellung von den antiquierten Filmrollen aus der Blechdose auf die Festplatte und das Herunterladen aus dem All erfolgte, wissen beide nicht mehr. Einer der ersten digitalen Filme sei jedoch „Avatar“ gewesen.

Durch die Umstellung auf die neue Technik habe es viele Veränderungen gegeben. Der größte Vorteil sei, dass die Filme nun in jedem Saal gezeigt werden könnten. „Früher ging das nicht. Den ersten Batman-Film mit Christian Bale haben wir geteilt. Den wollten so viele Leute sehen“, erklärt Wartenberg. Die erste Hälfte des Filmes sei in einem Saal gezeigt worden, die zweite Hälfte in einem anderen. „Zwischendurch haben wir zehn Minuten Pause gemacht, damit die Leute den Saal wechseln können.“

Doch nicht nur das Schweriner Capitol profitiert von der modernen Technik: Die Kinos in Riesa, Meißen und Nordhausen erhalten ihre Spielpläne aus der Landeshauptstadt. „Zwei Tage pro Woche arbeiten wir vor. Den Rest erledigt dann unser Theater-Management-System“, erklärt Mattenklott. Da jede Technik ab und zu mal fehlerhaft ist, gibt es zur Sicherheit eine Alternative: den guten alten Postweg. „Manche Filme stehen nicht zum Download bereit. Die werden dann auf Festplatten ganz traditionell mit der Post verschickt“, sagt der Capitol-Chef. „Dem Zuschauer ist egal, wo der Film herkommt. Hauptsache, er kann ihn genießen.“