Ein Angebot des medienhaus nord
Ein Artikel der Redaktion

Nach Gärrest-Havarie in Göhren Fast alles wieder dufte

Von KMUE | 23.05.2017, 08:00 Uhr

Die ersten Schäden sind behoben, aber die Betroffenen haben Ärger und Laufereien.

Göhren Der intensive Duft ist längst verflogen und der erste große Ärger auch. Nach der Havarie an der Biogasanlage in Settin  Anfang März waren laut Schätzungen der Unteren Wasserbehörde von Ludwigslust-Parchim rund 1500 Kubikmeter Gärreste ausgelaufen. Die braune Brühe flutete Ackerflächen, die Dorfstraße und  mehrere Grundstücke in Göhren. Der entstandene Schaden geht laut Polizei in die  Millionen.

Vom ersten Schock hat sich Jochen Stopperam erholt. Auch auf seinem Grundstück grünt es jetzt,  elf Wochen nach dem Unglück,  wieder.  „Meine Frau hat viele Stunden damit zugebracht, den unter den Koniferen angespülten Schlamm zu entsorgen“, sagt er und zeigt auf die  lange Hecke  an der Grundstücksgrenze. Nun wartet der Göhrener auf die Baufirmen für die Hofeinfahrt. „Die Versicherung des Landwirts zahlt, doch wir haben auch Rennereien“, betont Stopperam. Denn nicht nur für die gebrochenen Betonplatten auf der Hofeinfahrt musste er Firmen besorgen. „Die Beete im Vorgarten müssen neu angelegt und wieder bepflanzt werden, denn viele Pflanzen sind eingegangen“, so der Rentner.

 

Bei seinem Nachbarn sieht es auf den ersten Blick gut aus. „Ja, die Auffahrt ist neu gepflastert, das Hoftor wieder weiß und auch der Rasen fängt an zu sprießen“, erklärt Manfred Hoffmann. Er bleibt auch bei der Aussage, dass ein Unfall  passieren könne. Dass damit aber dann doch so viel Arbeit und auch Ärger im Nachhinein verbunden sind, hatte sich der Göhrener nicht vorgestellt – zumal er aus der Versicherungsbranche kommt. „Manche Sachen lassen sich eben nicht allein mit Geld regeln. Die Hecke war zuvor mehr als drei Meter hoch. Jetzt misst sie die Hälfte“, sagt Hoffmann. Nicht nur der Sichtschutz fehle ihm, sondern auch der Wind würde nun wieder über das Grundstück „fegen“.

Auch die regelmäßigen Streitigkeiten mit Versicherung und Gutachtern hat er langsam aber sich satt. „Wir haben viel in Eigenleistung gemacht und nun wird wieder über Schadensminimierung diskutiert“, sagt er. Der betroffene Landwirt ist zunächst erleichtert, dass  „die Betroffenen so loyal verhalten haben.“ Der Schaden an der Anlage sei behoben, entsprechende Sicherheitsvorkehrungen getroffen. „Wir haben einen Erdwall aufgeschüttet und Vorkehrungen für einen Überlauf in ein Notbecken getroffen“, erklärt Jan-Nico Hagge. Die Umweltbehörde des Landkreises hat bereits Entwarnung gegeben. „Die Bodenproben haben keine Rückschlüsse auf eine Verunreinigung des Grundwassers ergeben. Es musste kein Boden großflächig ausgetauscht werden“, so Kreissprecher Andreas Bonin.