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Ämter im Überblick „Es kommt immer auf die Menschen an“

Von METT | 03.05.2017, 12:00 Uhr

Michael Vollmerich war als Bürgermeister von Klein Rogahn Mitgründer vom Amt Stralendorf.

Ans Datum der Gründung des Amtes Stralendorf vor 25 Jahren kann sich Michael Vollmerich nicht erinnern, an die Umstände und den Ort hingegen genau. „Wir saßen im heutigen Landgasthof am Amt zusammen“, erzählt der Bürgermeister von Klein Rogahn. Seine damaligen Amtskollegen aus Stralendorf, Dümmer, Zülow, Schossin und Wittenförden waren mit von der Partie. Denn die sechs Gemeinden bildeten eine Verwaltungsgemeinschaft. Die Landesregierung drängte, den nächsten Schritt zu gehen und die vom Landtag beschlossene Verwaltungsstruktur für kleine Städte und Gemeinden umzusetzen. Die sah eine gemeinsame Verwaltungen vor – mit einem Bürgermeister als Amtsvorsteher und einem Leitenden Verwaltungsbeamten an der Spitze.

Für den Interessenausgleich war und ist bis heute der Amtsausschuss verantwortlich – mit allen Bürgermeistern und bei bevölkerungsstarken Kommunen weiteren Vertretern. „Pampow, Warsow und Holthusen sind wenig später hinzugekommen“, erinnert sich Vollmerich, der zum ersten Amtsvorsteher gewählt wurde und dieses Ehrenamt 18 Jahre lang inne hatte. Dass die drei Gemeinden nicht von Beginn an dabei waren, lag am Streit um den Verwaltungssitz. Stralendorf oder Pampow war damals die Frage. „Daraufhin hatte ich Klein Rogahn vorgeschlagen – aber nur, um zu zeigen, dass es hier nicht immer um die eigene Gemeinde gehen kann.“ Und Vollmerich hält bis heute Stralendorf für den richtigen Amtssitz: „Einfach weil das Dorf mittendrin in unserem Amt liegt.“

Viel wichtiger sind jedoch die Menschen – auf beiden Seiten der Schreibtische: „Es kommt immer auf die Menschen an,“ fügt Vollmerich hinzu. Dass in der Kommunalverwaltung die Aufgaben gebündelt, Spezialisten eingestellt und ausgebildet wurden, war richtig und nötig. Gerade im Haushaltsrecht oder bei Bau- und Planungsfragen benötigen Gemeindevertreter und Bürgermeister fachlichen Rat. Schließlich muss alles rechtssicher über die Bühne gehen. Und die Ämter übernehmen neue Aufgaben von den Landkreisen, zugleich geht die Spezialisierung weiter. „Insofern stellt sich heute auch für uns die Frage, ob das Amt noch groß genug ist“, sagt Vollmerich. Der 60-Jährige weiß, dass er sich damit nicht nur Freunde macht.

Wichtig ist dem Bürgermeister aber, dass die andere Seite nicht aus den Augen verloren wird: „Der Kontakt zu den Bürger darf nicht abreißen.“ Denn es geht um mehr als einen Gang zum Amt, um einen Ausweis zu beantragen und gleich den Vorrat an Gelben Säcken aufzufüllen. Doch für die kleinen Sorgen des Alltags, für die Glückwünsche zu Jubiläen oder nur für den Plausch haben die Amtsmitarbeiter keine Zeit. „Ohne die Ehrenamtlichen würde das auf der Strecke bleiben“, betont Vollmerich. Da sieht sich der Bürgermeister als Teamplayer. „Das Dorfleben lässt sich nur mit einer eingespielten Gemeindevertretung und Mitstreitern aus unserer Feuerwehr und den Vereinen gestalten.“ Parteipolitik sollte nach Auffassung von Vollmerich in Gemeinden und auf Amtsebene keine Rolle spielen. „Solche Streitereien halten uns nur davon ab, die Dörfer voranzubringen.“