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Polizei zieht Konsequenzen Erneut Gewalt in Schweriner Innenstadt

Von CKOE | 03.10.2016, 21:00 Uhr

Nach Auseinandersetzungen am Wochenende sollen noch mehr Polizeibeamte die Innenstadt schützen

Auf dem Marienplatz und in anderem Teilen der Innenstadt hat es am langen Wochenende erneut gewalttätige Auseinandersetzungen gegeben. Am Freitagabend konnte die Polizei nach eigenen Angaben eine größere Schlägerei zwischen 30 Deutschen und zehn Ausländern gerade noch verhindern. Polizeichef Ingo Renk spricht von einer „neuen Qualität der Gewalt“. Die Polizei habe ihre Präsenz in der City noch einmal erhöht, kontrolliere verstärkt auch in anderen Bereichen Schwerins.

Nach ersten Ermittlungen wurden die Ausländer am Freitag gegen 22 Uhr von den Einheimischen angegriffen. Dabei habe es sich offenbar um eine geplante Aktion mit fremdenfeindlichem Hintergrund gehandelt, erklärte Renk. Die deutsche Gruppe sei vom Schloss aus durch die Innenstadt gezogen. Auf dem Marienplatz habe die Polizei die beiden Lager sofort trennen können und so Schlimmeres verhindert, lediglich ein Jugendlicher sei leicht verletzt worden, so der Polizeichef. Unter den vorläufig festgenommenen Deutschen hätten sich Personen befunden, die eindeutig der rechten Szene zuzuordnen seien.

Seit Wochen kommt es auf dem Marienplatz immer wieder zu Auseinandersetzungen. So sollen etwa am vergangenen Dienstag zwei Syrer eine Gruppe von Zuwanderern und einen Deutschen attackiert haben (SVZ berichtete).

Die weiteren Vorfälle am Wochenende: Am Sonntag gegen 17 Uhr wurde die Polizei zu einem Streit zwischen einer Gruppe junger Männer mit Migrationshintergrund und mehreren Deutschen in der Bischofstraße nahe des Doms gerufen. Nach Aussagen von Zeugen sollen die Ausländer einen jungen Mann mit einem Seil niedergeschlagen und getreten haben. Anschließend seien sie mit weiteren Männern aneinandergeraten, darunter zwei Motorradfahrer, und hätten diese unter anderem mit einem Messer bedroht. Die Polizei bittet weitere Zeugen, sich unter der Telefonnummer 0385/51801560 zu melden. Auf der Werderstraße stellten Beamte bereits am Sonnabend einen 15-jährigen Zuwanderer, der unter anderem wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung per Haftbefehl gesucht worden war.

Die Stadt nehme die Situation sehr ernst, versicherte Schwerins Integrationsbeauftragter Dimitri Avramenko. Er warnte aber vor Pauschalisierungen. Es handele sich um einen sehr begrenzten Personenkreis unter den Flüchtlingen, der sich nicht an die Regeln halte. Die Stadt, die schon jetzt zusätzliche Sozialarbeiter einsetze, werde das Gespräch mit allen Beteiligen suchen, kündigte Avramenko an.

Kommentar des Autors: Alarmierend
Deutsche machen Hatz auf Ausländer, Flüchtlinge bedrohen Einheimische. Was sich am Wochenende laut Polizei in der Innenstadt abgespielt hat, ist alarmierend. Die Stadt muss aufpassen, dass ihr die Lage nicht entgleitet. Dabei gibt es in Schwerin genügend Beispiele für eine erfolgreiche Integration, wie die Verleihung des Köppinger-Preises an den Verein Traktor zeigt.