Mitglieder der Handspinngilde bilden sich in Demen weiter: Sonnabend und Sonntag öffentlicher Markt mit Zubehör
Denn hier in Demen trifft sich die Handspinngilde, ein bundesweit agierender Verein. Der Gilde gehören 620 Mitglieder an, zumeist Frauen, aber auch einige wenige Männer. Sie kommen aus ganz Deutschland. In diesem Jahr führt der Verein seine Mitgliedersammlung in Demen durch. Der eigentliche Höhepunkt aber sei immer das damit verbundene Spinntreffen, erklärt Barbara Aufenanger, die in Prien am Chiemsee zu Hause ist. Angereist nach Demen sind mehr als 110 Freunde des Handspinnens. Sie bilden sich noch bis zum 3. Oktober in Intensivkursen und Workshops weiter.
Im Vorraum der alten Sporthalle geht es um Flachs. Sieben bis acht Arbeitsschritte sind nötig, um aus Flachsfasern Spinnfaden zu gewinnen, erklärt Barbara Samuel aus Fürstenfeldbruck. Das Garn wird dann zu Leinen verarbeitet. Auch das wird hier anschaulich demonstriert.
Erfahrungen mit der alten Handwerkskunst am Spinnrad haben die Frauen alle. Hier aber wollen sie Neues dazulernen, angefangen von der Verarbeitung bis hin zu verschiedenen Techniken.
Alexandra Kahl aus Crivitz spinnt seit 2008. Sie sei über das Stricken dazu gekommen, erzählt die 39-Jährige. Ihre Oma und ihre Mutter waren passionierte Strickerinnen. „Ich hatte Lust, auch Neues auszuprobieren.“ Das erste Spinnrad lieh sie sich aus, dann ließ sie sich eins anfertigen. Mit diesem arbeitet sie heute noch sehr gern. „Das lieb ich heiß und innig“, sagt mit lachend. Aus Wolle und Seide fertigt sie Tücher, Mützen, auch Pullover. Es komme schon mal vor, dass wildfremde Leute sie ansprechen, woher sie diese oder jene Sachen habe, die sie trage. Denn diese Kleidungsstücke sind besonders. Wenn Alexandra Kahl mit dem Zug von Crivitz nach Schwerin zur Arbeit fährt – sie ist Angestellte bei der Landesregierung – strickt sie oft.
Mit ihrem Hobby bewahrt die Crivitzerin gemeinsam mit den anderen Frauen der Gilde eine alte Handwerkskunst, die nicht in Vergessenheit geraten soll. Das ist auch Sinn und Zweck des Vereins. Außerdem habe das Ganze eine meditative Wirkung, betont Alexandra Kahl. Sie jedenfalls könne dabei sehr gut entspannen und meditieren. Und auch kreativ sein. Übrigens: Die Wolle, die die Crivitzerin benötigt, holt sie sich zumeist von Schäfern aus der Region.
Um Wolle und Zubehör geht es auch beim Markt am heutigen Sonnabend und morgigen Sonntag jeweils von 10 bis 17 Uhr, den die Handspinngilde hier organisiert. Er ist öffentlich, Interessierte aus der Region können sich mit dem nötigen Zubehör eindecken. Und defekte Spinnräder werden, wenn die Schäden nicht zu groß sind, sogar repariert.

