In den kommenden Jahren erneuert die Schweriner Abwasserentsorgung zahlreiche Rohrleitungen in der Altstadt
Wittenburger Straße, Bergstraße, Werderstraße – aufgerissene Straßen und Wege gehören seit Jahren zum Alltag in der Landeshauptstadt. Ein Ende der Buddelei ist nicht absehbar. „Wir werden in Zukunft jedes Jahr mindestens drei Millionen Euro in den Altbestand unseres Abwassernetzes investieren müssen“, sagt Lutz Nieke, Werkleiter der Schweriner Abwasserentsorgung SAE.
Unter der Stadt liegt ein verzweigtes, rund 731 Kilometer langes Rohrsystem für Ab- und Regenwasser. Dazu kommen 380 Pumpwerke und 114 Regenwasseranlagen. „Etwa 150 Kilometer unserer Leitungen müssen noch saniert werden“, sagt der SAE-Chef. Denn teilweise liegen die Rohre schon seit dem Ende des 19. Jahrhunderts in der Erde – und sind marode.
So wie zwischen dem Bürgermeister-Bade-Platz und der Alexandrinenstraße. Zwischen 1880 und 1910 wurde die Leitung aus Stahlbeton gebaut. Die Armierung liegt inzwischen frei, es droht ein Straßeneinbruch. „Das können wir uns natürlich nicht leisten“, sagt Lutz Nieke. Deshalb wird diese Leitung im kommenden Jahr neu gebaut. Das wird erhebliche Behinderungen für den Verkehr mit sich bringen. „Wir gehen derzeit von einer Vollsperrung über etwa 20 Wochen aus.“ Dann sollen auch gleich die Gas-, Wasser- und Stromleitungen erneuert werden.
Wegen dieser Baustelle – geplante Kosten allein für den Abwasserbereich 810 000 Euro – ist die SAE schon seit fast einem Jahr in der Abstimmung mit der Stadt. Denn 2017 steht auch die Sanierung des Pfaffenteich-Südufers an. Und am Wittenburger Berg wird auch gebaut. „Alle diese Baustellen in der Altstadt müssen koordiniert werden, um den Verkehr nicht gänzlich lahm zu legen“, so Nieke. Denn kurzzeitig wird auch die Straßenbahnlinie 1 betroffen sein – wenn auch nur für wenige Tage. Derzeit läuft die Terminplanung und die Ausschreibung wird vorbereitet. Ziel sei es, am 1. März zu beginnen, so Lutz Nieke. Über den genauen Zeitplan wird er zeitnah zum Baubeginn informieren.
Doch nicht nur am Bürgermeister-Bade-Platz wird nächstes Jahr gebaut. Auch die Landreiterstraße wird zwischen Schelfstraße und Bergstraße aufgerissen. Ein Jahr später ist dann der Abschnitt vom Schweinemarkt bis zur Schelfstraße dran. Und in der Hospitalstraße werden zwischen Bergstraße und Werderstraße die Leitungen erneuert.
Auch im Räthenweg, am Spieltordamm, Am Güstrower Tor und in der Klosterstraße wird in den kommenden Jahren gebuddelt. In der Steinstraße wird zwischen Friedens- und Lübecker Straße der Mischwasserkanal erweitert. Die Schlossgartenallee ist 2018 und 2019 an der Reihe. Dazu kommen Regenwasserbehandlungsanlagen im Mueßer Holz und am Klotzwerder. Und das Pumpwerk in Stern Buchholz und die Druckrohrleitung zur Kläranlage in Süd – einst ausgelegt für hohe Mannschaftsstärken der Armee – müssen „angepasst“ werden. Für die jetzigen Einleitungen sind sie völlig überdimensioniert. Pumpwerk und Druckrohrleitung am Franzosenweg hingegen sind alt und verschlissen und müssen erneuert werden.