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Schweriner Unternehmensnachfolge Das Fritz bleibt in der Familie

Von TIWE | 05.05.2017, 08:00 Uhr

Barbara Fritz übergibt nach einem Vierteljahrhundert ihr Hotel und Restaurant an Tochter Alexandra Oehlke.

Manche Firmenchefs suchen jahrelang vergeblich nach einem geeigneten Nachfolger für ihr Unternehmen. Im Hotel und Restaurant Das Fritz in Krebsförden war das nicht nötig: Alexandra Oehlke wird die Führung des Hauses von ihrer Mutter Barbara Fritz übernehmen. Das war nicht selbstverständlich.

Sogar der Hotelbetrieb war eigentlich nur ein Nebenprodukt, berichtet Barbara Fritz. Für die 1990 gegründete Fahrschule ihres Mannes brauchte es dringend bezahlbare Räume, in denen Fahrschüler theoretisches Wissen vermittelt bekommen. Das Paar entschied, auf dem eigenen Grundstück in der Krebsfördener Dorfstraße, das sie 1983 erworben hatten, einen Schulungsraum zu errichten. „Das allein hätte sich nicht gerechnet. Deshalb haben wir Zimmer darüber gebaut, um sie zu vermieten“, erinnert sich die heute 70-Jährige. Die Jahre davor war sie mit dem Fahrrad zur Arbeit ins Lederwarenwerk nach Süd geradelt. Mit der politischen Wende brauchte auch Barbara Fritz eine neue berufliche Perspektive.

„Als dann weitere Pensionen und zwei Hotels in Krebsförden entstanden, mussten wir reagieren“, berichtet die Unternehmerin. Aus den anfangs sieben Zimmern mit Frühstücksangebot wurde 1997 das Hotel und Restaurant mit heute 23 Zimmern und Drei-Sterne-Bewertung.

Alexandra Oehlke, die von kleinauf im Hotel mitgeholfen hatte, entschied sich aber gegen den Beruf der Hotelfachfrau. „Ich habe schon immer am Wochenende die Zimmer mit geputzt. Das wollte ich nicht auch noch drei Jahre lang lernen“, erzählt sie lachend. Sie entschied sich für eine Ausbildung als Bürokauffrau, übernahm später die Fahrschule ihres Vaters und hatte das Glück, sich in einen jungen Mann zu verlieben, der ebenfalls Fahrlehrer ist.

Und jetzt übernimmt die zweifache Mutter das Hotel. Die behördlichen Voraussetzungen dafür hat sie bereits geschaffen: Sie ist Betriebswirtin, hat den Gesundheitsschein und Qualifikationen bei der Dehoga ebenso absolviert wie im Marketing. Auch die im Volksmund Bouletten-Schein genannte Schank- und Speisewirtschaftgenehmigung hat Alexandra Oehlke in der Tasche.

Der Übergang der Betriebsführung soll fließend sein, betonen Mutter und Tochter. „Ich bin froh über jeden Tag, den mich meine Mutter unterstützt“, sagt Alexandra Oehlke. „Und ich genieße es, hier zu sein und meiner Tochter zu helfen“, erwidert Barbara Fritz. Und fügt lächelnd hinzu: „Schön wäre es, wenn ich jetzt nicht mehr so früh aufstehen müsste.“