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Schweriner Ordnungsamt jagt Raser Blitzer jetzt noch schneller

Von TIWE | 19.07.2016, 21:00 Uhr

158 000 Messungen pro Sekunde: Stadt hat neues Gerät zur Geschwindigkeitsmessung gekauft

Es ist tarnfarben grün, steht auf drei Beinen und ist superschnell und -genau: Das neu gemietete „Gerät zur mobilen Geschwindigkeitsüberwachung“ unterstützt den Ordnungsdienst, bis der gekaufte Blitzer da ist. Eigentlich sollte der laut Vertrag bis Ende August geliefert werden, doch es gäbe Schwierigkeiten, berichtet Norbert Müller, Leiter des städtischen Ordnungsdienstes.

Der jetzt eingesetzte Blitzer habe aber schon die Technik, die auch der neue haben wird: Bis zu vier Fahrspuren können pro Fahrtrichtung erfasst werden. Während das vorherige gemietete Gerät quer zur Fahrbahn mit zusätzlichen Sensoren aufgebaut werden musste und auf Grundlage der Veränderungen im Helligkeitsprofil geblitzt wurde, arbeitet das neue mit Laser-Technik. „Dabei wird quasi in einem 45-Grad-Winkel eine Art virtueller Teppich auf die Fahrbahn gelegt, der jede Bewegung erfasst“, berichtet Müller. „158 000 Messungen pro Sekunde ermöglicht das Gerät.“ Alles funktioniert kabellos: Mit Hilfe eines WLan-Moduls werden die Messdaten an das in der Nähe befindliche Fahrzeug geschickt.

So viel ausgefeilte Technik hat natürlich ihren Preis: Inklusive des umgerüsteten Autos kostet die Neuanschaffung die Stadt 170 000 Euro. Im Gegensatz zum derzeit für die Übergangszeit gemieteten Blitzers wird der neue dann auch in beide Fahrtrichtungen Temposünder erfassen können.

Dennoch sind auch jetzt schon die Zahlen beeindruckend: Bis Ende Mai wurde insgesamt an 120 mobilen und drei festen Standorten mehr als 3,2 Millionen Fahrzeuge gemessen und dabei 25 694 Verstöße festgestellt. Die gewaltig klingenden Zahlen zeigen im Jahresvergleich allerdings auch, dass die Autofahrer sich deutlich mehr an Geschwindigkeitsvorschriften halten – und so immer weniger Geld in die Stadtkasse gespült wird. Wurden von der städtischen Ordnungsbehörde im Jahr 2010 in Schwerin noch rund 120 000 Verstöße registriert, waren es im vergangenen Jahr nur noch 52 000. „Uns geht es um präventive Maßnahmen zur Verkehrssicherheit“, betont Ordnungsdezernent Bernd Nottebaum. Und der erzieherische Aspekt funktioniere: Auf der Umgehungsstraße habe es seit Längerem keine durch Raserei verursachte Unfälle mehr gegeben. „Deshalb haben wir uns entscheiden, auch weiterhin regelmäßig auf der Umgehung zu kontrollieren“, ergänzt Müller. Ansonsten gilt: Ist ein geplanter Messpunkt aus unvorhersehbaren Gründen nicht nutzbar, entscheidet das Zweier-Team des Außendienstes eigenständig, an welchem der anderen insgesamt 120 Messstellen der Blitzer dafür aufgebaut wird.

Das Umziehen an einen anderen Standort bereitet mit dem neuen Blitzer auch deutlich weniger Arbeit. Da beispielsweise keine Kabel mehr gezogen werden, ist der Blitzer nach 15 Minuten einsatzbereit.