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Schweriner Kitas Auf späte Arbeitszeiten reagiert

Von Maren RamnkeHfer | 17.05.2017, 12:00 Uhr

Schwerin hat eine breite Auswahl an Kindergärten mit unterschiedlichen Besonderheiten - heute: die 24-Stunden-Kita Nidulus

Der Ansturm auf Kindergartenplätze in Schwerin ist so groß wie selten zuvor – und das pädagogische Angebot inzwischen riesig. Rund 40 Kitas offerieren Kinderbetreuung mit ganz verschiedenen Schwerpunkten. Seit Kurzem können Eltern über das Kita-Portal der Stadt online nach freien Plätzen suchen. SVZ stellt in dieser Woche einige Schweriner Kitas vor. Heute: die 24-Stunden-Kita Nidulus auf dem Gelände der Helios-Kliniken.

Wohl über kaum eine andere Kita in Schwerin ist so viel berichtet und diskutiert worden wie über Nidulus. Fernseh-Teams aus ganz Deutschland gaben sich kurz nach der Eröffnung im Herbst 2009 die Klinke in die Hand, Kita-Träger aus Nah und Fern fragten Anke Preuß, Geschäftsführerin der Schweriner Kita gGmbH, nach dem konkreten Konzept. Wie kann es funktionieren, dass Kinder in der Einrichtung die Nacht oder das Wochenende verbringen, aber trotzdem auf den normalen Betreuungsstunden-Satz kommen? Wie sind die Erzieher-Schichten organisiert? Wie werden die Übernachtungen geplant? Tut den Kindern das wirklich gut?

Heute, fast acht Jahre später, ist es erstaunlich ruhig geworden um die 24-Stunden-Kita am Rande der Stadt. Inzwischen hat schon ein zweiter Standort auf dem Sozius-Gelände eröffnet. Der Betrieb läuft reibungslos und friedlich. 64 Kinder werden bei Nidulus betreut, am Anfang jedes Monats wird ein aktueller Übernachtungsplan erstellt. Nur Eltern, die Schicht- oder Spätarbeit nachweisen können, dürfen ihre Kinder anmelden. „Mal schlafen acht Kinder hier, mal auch nur eines“, sagt Erzieherin Marion Baller. Sie gehört von Anfang an zum Team, findet das Konzept toll. „Meine eigenen Kinder sind aus dem Haus, deshalb kann ich problemlos in Schichten und am Wochenende arbeiten“, sagt sie.

Der Tag in der Kita Nidulus ist klar geregelt. Und auch wenn eigentlich ständig Kinder abgeholt oder gebracht werden können, durchblicken die elf Erzieher die Strukturen genau. Nur von 12 bis 14 Uhr und von 19 bis 5.30 Uhr bleiben die Türen für Eltern geschlossen – es sei denn, ein Kind wird krank und muss abgeholt werden.

Der Tag bei Nidulus läuft ab wie in jeder anderen Kita auch, es gibt diverse Angebote, freies Spiel, gemeinsames Essen, viele Ausflüge. Die Nacht macht die Einrichtung erst richtig interessant. Gegen halb sechs gibt es Abendbrot, danach werden die Schlafens-Kinder gebadet oder geduscht, holen ihre Schlafanzüge aus dem Koffer, putzen Zähne, hören eine Geschichte und gehen zwischen 19 und 19.30 Uhr ins Bett. Wenn der Nachtdienst um 20 Uhr kommt, schlummern meistens schon alle, sagt Marion Baller. „Sie sind vom Tag total fertig.“ Außerdem ist es gemütlich im „Schneewittchenzimmer“, wie der Schlafraum von den Kindern getauft wurde. Morgens um 5.30 Uhr geht der Kita-Betrieb dann wieder los – die Übernachtungs-Kinder aber dürfen ausschlafen.