Malerin Anke Weßling hat ihr Atelier im Kunst-Wasser-Werk in Neumühle und gibt Kunstkurse für Schüler in Lübz
Die neue Saison im Kunst-Wasser-Werk in Neumühle hat begonnen – auch für Malerin Anke Weßling. Sie hat ihr Atelier in Schwerins kleiner Künstlerkolonie. Sie brauche diesen Ruhepol für ihren Arbeitsprozess, erklärt sie. Und Wasser muss immer in der Nähe sein. Denn dieses Element bilde eine Grundlage ihres malerischen Schaffens: Wellen in vielen Variationen und unterschiedlichsten Farbkombinationen sind ihre bevorzugten Motive.
Die Bilder entwickeln sich nach und nach, werden immer wieder ergänzt, erweitert, auch verworfen. „Was ich sehe, muss ich malen. Ein bestimmter Moment berührt mich, der bleibt und mit dem arbeite ich, den weite ich aus“, so die Malerin. Derzeit arbeitet sie gemeinsam mit anderen Künstlern aus dem Kunst-Wasser-Werk an einer Wanderausstellung zum Thema „Wasser“. Mit dabei muss immer der Spaß an der Freude sein, betont sie.
Plastische Arbeiten sind ein weiteres Betätigungsfeld der Schwerinerin, die von Kindheit an in Neumühle zu Hause ist. Sie modelliert mit Ton und Spachtel, auch mit Holz.
Gern gibt Anke Weßling ihr Wissen weiter. Seit vielen Jahren liegt ihr die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen am Herzen. Seit 2007 führt sie regelmäßig Kunstkurse durch, besucht aber auch Seminare, um sich weiter zu bilden. Derzeit fährt sie regelmäßig nach Lübz an eine Schule, um die Schüler in einem außerschulischen, künstlerischen Projekt anzuleiten: „Schule des Lernens“ heißt es. 35 Schulen in Mecklenburg-Vorpommern machen mit. Das abgeschlossene Projekt soll dann in zwei Ausstellungen vorgestellt werden.
Anke Weßling ist in Crivitz geboren, aber sie fühlt sich als Schwerinerin. Nach der Schule machte sie ein Ausbildung zur Wirtschaftskauffrau und Schauwerbegestalterin. Schon damals beschäftigte sie sich auch mit der Malerei und Plastik, probierte sich aus, perfektionierte die eigene Handschrift. Zu DDR- Zeiten suchte sie einen Raum für ihre Kunst, ließ sich nicht abwimmeln, schaute in die Hinterhöfe. In der Schelfstadt wurde sie fündig. 1992 wurde sie dann auch Mitglied der dort ansässigen Künstlergruppe „Schelfe“, die es noch immer gibt. 2001 schließlich bezog sie ihre erste echte eigene Werkstatt. Dort konnte sie sich endlich intensiver auseinandersetzen, auch mit den plastischen Arbeiten in Holz, Stein und Metall.
Anke Weßling liebt den Austausch, den Kontakt mit anderen Künstlern. Deshalb ist sie Mitglied der Ateliergemeinschaft im Kunst-Wasser-Werk geworden. Etliche Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen im In -und Ausland stehen zu Buche. „Die Auseinandersetzung mit der Vieldeutigkeit, Komplexität, Irritation und der Kongruenz zwischen Inhalt und Form geben meiner künstlerischen Arbeit wichtige Impulse“, so Anke Weßling. Die Ader für ihre Kunst hat sie wohl von zu Hause mitbekommen: Ihr Vater war Lehrer für Kunsterziehung. Und sie wollte schon immer länger vor Bildern verweilen als andere, erinnert sie sich. „Kunst nebenbei geht nicht“, betont sie. Deshalb brauchte sie einen Raum, wo sie machen könne, was sie wolle. Sich auf das Thema einlassen und loslegen ist noch heute ihr Credo. Ihr persönlicher Farbenklang muss sie überzeugen, ehe sie einen Abschluss für ein Bild findet. Doch dann ist sie glücklich, wenn sie ein Werk vollendet hat, manchmal auch darüber hinaus, wenn es weggeht. Dann gibt es einem Abschiedsgruß. Und die nächste Arbeit wartet schon.