Sparte auf der Krösnitz feiert in diesem Jahr 80-jähriges Bestehen – und hat keinen Leerstand
Eine Kleingartenanlage ohne Leerstand – ja gibt es das noch? Tatsächlich: Die Anlage auf der Krösnitz ist vollständig belegt. Die Sparte ist so beliebt wie vor 80 Jahren, als sie gegründet wurde.
„Das liegt einerseits an der guten Lage relativ nahe am Stadtzentrum und dennoch total ruhig, idyllisch im Grünen am Ostorfer See, andererseits aber sicher auch an der guten Gemeinschaft und freundlichen Atmosphäre in unserer Anlage“, sagt Andreas Radke, der Vorsitzende des Kleingartenvereins. Auf rund acht Hektar Fläche befinden sich 206 Parzellen. Zudem gibt es ein Vereinsheim, einen Festplatz, eine kleine Badestelle.
Auffällig im Vergleich zu anderen Schweriner Kleingartenanlagen ist zudem, dass sie frei zugänglich ist. Keine verschlossenen Tore, kein Stacheldraht, einzig eine Schranke verhindert unbefugtes Befahren mit dem Auto. „Wir haben nichts gegen Besucher, die sich an unseren Gärten und an der Natur erfreuen wollen. Ganz im Gegenteil: Wir freuen uns darüber“, sagt der Vereinschef. „Viele Krösnitzer machen hier regelmäßig ihre Spaziergänge.“ Durch das Gelände führe zudem ein Wanderweg und der sei nunmal öffentlich. „Das war schon immer so und daran wollen wir auch nichts ändern“, sagt Radke und fügt hinzu: „Und falls die Brücke zum Dwang für den neuen Radweg wirklich gebaut wird, werden wir sicher noch mehr Besucher haben.“
Dieser offene, freundliche Umgangston ist bezeichnend für den Verein. Kinderfest, Skatturniere, Gartenfest, Osterfeuer, Frühjahrsputz – die Mitglieder sind gern zusammen, helfen sich gegenseitig. Der Vereinsvorstand, zu dem neben Andreas Radke noch Michael Wöhler, Norbert Rose und Wolfgang Reimers gehören, arbeitet als Kollektiv. „Wir haben feste Sprechzeiten, da kann jeder der Beratung oder Hilfe braucht, kommen“, sagt Radke. Wie beim Thema Dichtheitsprüfungen der Sammelgruben. „Wir organisieren die Termine mit dem Prüfer. Das hat bisher gut geklappt.“
Natürlich habe der Vorstand auch immer das Kleingartengesetz im Blick, versichert der Vorsitzende. Das sei schließlich die Voraussetzung für die Gemeinnützigkeit. Doch man sei auch nicht kleinlich. Nadelgehölzhecken seien nach der Wende sehr beliebt gewesen, gehörten aber eigentlich nicht hierher. Die müssten nach und nach verschwinden. Ähnlich kulant gehe man auch mit den Anbauten an Gartenhäusern um. Bei Altbeständen würden ein, zwei Meter zuviel überbaute Fläche toleriert. „Bei Pächterwechsel muss das aber in Ordnung gebracht werden“, betont er. „Vielleicht ist auch deshalb unsere Anlage so beliebt, weil wir so kollegial miteinander umgehen“, sagt der Vereinschef. Das habe sich offensichtlich rumgesprochen. „Wir freuen uns, dass so viele junge Familien Gärten übernommen haben. Das bringt Leben rein“, sagt Radke.