Schicksale : Schüler erwirken Gedenktafel
Mahnmal am Bahnhof erinnert nun an Deportation jüdischer Rostocker von dort aus.
Weiße Rosen haben die Schüler der Europaschule Rövershagen gestern vor dem Empfangsgebäude des Rostocker Hauptbahnhofs niedergelegt. Dort ist am Mittag eine neue Gedenktafel enthüllt worden, die an die Deportation jüdischer Hansestädter erinnern soll. „Auch wenn niemand in der eigenen Familie betroffen war, ist es ein Stück Geschichte, das nicht vergessen werden darf“, sagt die sechzehnjährige Anna Lena Fritsche. Gemeinsam mit ihrer Mitschülerin Friederike Birke hatte die Zehntklässlerin einige erinnernde und mahnende Worte vorgetragen.
„Die Idee zu dem Gedenkstein kam von den Schülern der AG“, sagt Petra Klawitter. Die Geschichtslehrerin begleitet das Projekt „Was bleibt? Schicksale jüdischer Menschen in MV“ an der Europaschule seit zwei Jahren. Gemeinsam hatten sie recherchiert, dokumentiert und eine Wanderausstellung konzipiert. Diese war bereits in der Rövershäger Schule, im Rostocker Max-Samuel-Haus und sogar in Wismar zu sehen, so Klawitter.
Die Schüler haben herausgestellt, dass von 1942 bis 44 zahlreiche jüdische Hansestädter mit Sammeltransporten der Deutschen Reichsbahn vom Hauptbahnhof in das Vernichtungslager Auschwitz und das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert wurden. Als die Projektgruppe sich mit der Idee an die Deutsche Bahn wandte, stieß sie auf große Unterstützung. „Das Unternehmen hat das Projekt unkompliziert gefördert und den Stein finanziert“, so Klawitter. Die Inschrift haben die Schüler gemeinsam mit Mitarbeitern des Max-Samuel-Hauses entworfen.

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