Fraunhofer zeigt neue Technik in Rostock : Fische finden in 3D
Im Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung wird an Technologien der Zukunft gebastelt
Rostock Die dreidimensionale Computertechnologie hat in den vergangenen Jahren bei der Digitalisierung der realen Welt riesige Fortschritte gemacht. Grenzen für diese Technologie sind noch nicht erkennbar, sagte Uwe von Lukas vom Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung gestern in Rostock zum Abschluss einer dreijährigen Forschungsphase. Prinzipielles Ziel sei es, sehr komplexe und komplizierte Zusammenhänge zu visualisieren und sie damit besser in den Griff zu bekommen.
Gerade für die Industrie sei die Technik von Vorteil. Mit der dreidimensionalen Herangehensweise könnten schon in der Planung die besten Produktionswege in einer Fabrikhalle erkundet werden. Später werde dann im Produktionsprozess kontinuierlich überprüft, ob die geplanten Details umgesetzt worden sind. Wie der Mathematiker Holger Diener sagte, werde die 3D-Technik die Industrieproduktion zwar verändern, es würden aber keine Arbeitsplätze vernichtet.
„Wir fassen die vorhandenen Informationen nur zusammen, wir können die Leute an der Maschine selbst nicht ersetzen.“ Auch die Erkundung von Meeresoberflächen für die spätere Nutzung ist Ziel der 3D-Technologie. „Da passiert unheimlich viel, was der Mensch noch gar nicht weiß“, erläuterte von Lukas. Die Daten würden den Leuten zur Verfügung gestellt, die politische Entscheidungen treffen oder wissenschaftlich arbeiten. Ein Beispiel der Entwicklungen seien Frühwarnsysteme für Ölbohrplattformen, um Leckagen früh zu erkennen.
Ein weiteres Ziel sei es, die Fülle der Daten so aufzubereiten, dass sie für Laien verständlich und einfach abrufbar sind. So sei ein Projekt mit dem Institut für Ostsee-Forschung Warnemünde in Arbeit. Dort soll die Arbeit mit dreidimensionalen Grafiken dargestellt und visuell unterstützt werden. Damit könnten die Besucher mehr über die Beschaffenheit der Ostsee erfahren.
Eine neue Errungenschaft sei die dreidimensionale Erkennung von Wasserlebewesen. Mit dieser technisch schwierigen Unterwasser-Bildverarbeitung könnten etwa Betreiber von Aquakulturen auch die Gesundheit ihrer Fische erkennen. Es sei ein künftiges Ziel der Forschungen, dass in den Kulturen jedes einzelne Tier anhand seiner individuellen Merkmale identifiziert werden kann.

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