Wenn die Lkw leer sind, knallt und scheppert es
Wolfshagener wollen nicht länger mit dem Lärm leben / Tag und Nacht rollen Transporte zur Biogasanlage
In den meisten Dörfern der Prignitz lässt es sich ruhig und beschaulich leben. Zumindest in denen, die nicht an einer Bundesstraße liegen. Dazu gehörte auch Wolfshagen. Aber das ist seit einigen Monaten vorbei. Grund ist hier die Biogasanlage im Ort. Tag und Nacht – auch an den Wochenenden – rollen die Lkw durch den Ort und bringen Futter für die Biogasanlage. Mais, Silage, Zuckerrüben haben die Lkw geladen.
Bei Verantwortlichen Änderungen angemahnt
„Vor allem wenn die Lkw leer sind, knallt und scheppert es auf der Kopfsteinpflasterstraße, dass man kaum ein Auge schließen kann“, sagt Rainer Kürsten und trägt sein Anliegen dem Hauptausschuss der Gemeinde Groß Pankow vor. Auch Sabriona Schmidt geht es nicht viel anders. Hans Groenewegen, Gemeindevertreter in Groß Pankow, berichtet ebenfalls, dass zahlreiche Einwohner mit dieser Beschwerde an ihn herangetreten sind.
Für Landwirtschaftsbetriebe gebe es Ausnahmeregelungen vom Nachtfahrverbot und auch von den Sonn- und Feiertagsregelungen, erklärt Bauamtsleiter Haldor Lugowski. Allerdings handle es sich bei der Biogasanlage in Wolfshagen nicht um einen Landwirtschaftsbetrieb, da diese Anlage als Industriebau gebaut wurde und nicht an ein bestehendes Landwirtschaftsunternehmen angebunden sei. „Wir haben mit den Verantwortlichen über das Problem gesprochen und dort Änderungen angemahnt. Allerdings werden wir noch einen Schritt weitergehen“, kündigt Haldor Lugowski an.
Denn die Betreiber der Biogasanlage haben beantragt, den Bebauungsplan nach ihren Wünschen zu ändern, um vor allem die Höhenbegrenzung zu erweitern, um moderne Gasreinigungsanlagen zu errichten. In diesem Zusammenhang werde die Gemeinde Groß Pankow einen neuen städtebaulichen Vertrag mit der Betreibergesellschaft abschließen. In diesem soll dann auch das Nacht- und Feiertagsfahrverbot verankert werden, so Lugowski.
Bodenwellen und Löcher werden mehr
Außerdem müsse man eine Regelung finden, ob der Schwerlastverkehr andere Straßen nutzen könne, als den Weg quer durch die Ortslage. Denn das Granitsteinpflaster auf der Straße sei schon sehr in Mitleidenschaft gezogen. Bodenwellen und Löcher werden immer mehr. Am Ende müsse die Straße in der Ortslage erneuert werden und das zu Lasten der Steuerzahler, gab Rainer Kürsten zu bedenken. Man habe nicht grundsätzlich etwas gegen die Biogasanlage und sei den Lkw-Verkehr durch das Drahtwerk ja gewohnt. Aber vor allem die Nachtfahrten und die Belastung an den Wochenenden sei für die Wolfshagener nicht mehr tragbar, brachten die Einwohner vor.

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