Hochwasserschutz Wittenberge : Niederung der Karthane wird Polder
Die Planung für dieses Hochwasserschutzprojekt in der Elbestadt beginnt.
Am Zusammenfluss von Karthane und Elbe soll ein neuer Polder entstehen, um bei extremem Hochwasser der Elbe durch Flutung die Lage zu entspannen. Auch wenn sich die Planungen laut Thomas Frey, Pressesprecher im Landesumweltamt, „in einem noch sehr frühen Stadium“ befinden, gibt es bereits Eckzahlen für dieses Projekt, das zu den acht Vorhaben des Nationalen Hochwasserschutzprogramms gehört, die in Brandenburg umgesetzt werden.
Laut Regierungssprecher Florian Engels gehen erste Schätzungen „von einem Speichervolumen von bis zu 60 Millionen Kubikmeter Wasser auf einer Fläche von etwa 5200 Hektar aus“.
Damit würde die Überflutungsfläche noch deutlich über der liegen, die für den Flutungspolder Lenzener Wische mit rund 2200 Hektar bei einem Speichervolumen von 43 Millionen Kubikmeter Wasser vorgesehen ist.
Ortschaften und Bahnlinie betroffen
Der Pressesprecher des Landesumweltamtes sagt: „Noch in diesem Jahr beabsichtigen wir die Vergabe einer Machbarkeitsstudie.“ Ziel der Studie sei das Erarbeiten von Varianten für die künftige Polderflächen „unter Berücksichtigung der in der Karthaneniederung gelegenen Ortslagen sowie der im Norden zwischen Kuhblank und Wittenberge verlaufenden Bahntrasse“. Parallel zu dieser Machbarkeitsstudie wird ein Auftrag vorbereitet, bei dem es um die Untersuchung der Fließvorgänge bei einer Polderflutung geht. Die Fachleute sprechen von einer hydronumerischen Modellierung. Laut Frey werden dabei „die tatsächlichen Füllvorgänge des zukünftigen Polders im Zusammenhang mit Flutungszeitpunkten und verschieden dimensionierten Bauwerken untersucht“.
Eine Schlüsselrolle spielt dabei das Karthaneschöpfwerk, das im Normalfall dafür sorgt, dass bei Hochwasser die Elbe nicht in die Karthane und deren Niederung drückt. Das Karthanewasser wird über das 2015 grundhaft sanierte Schöpfwerk in die Elbe gepumpt.
Flächennutzer rechtzeitig einbeziehen
Entsteht der Flutungspolder, dann soll zum Schutz von Wittenberge und stromabwärts gelegener Ortschaften über das Schöpfwerk der Hochwasser führenden Elbe der Weg in die Niederung freigemacht werden. Zu vergleichen wäre dieser Vorgang mit dem Ziehen der Wehre bei Quitzöbel zur Flutung der Havelpolder, zuletzt geschehen bei der Flut 2013.
Der Sprecher des Landesumweltamtes betont: „Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie und der hydronumerischen Modellierung werden mit den Kommunen, zuständigen Fachbehörden und betroffen Nutzern intensiv diskutiert.“ Ziel sei eine rechtzeitige Einbindung der Betroffenen und der Öffentlichkeit.

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