Schulentwicklungsplan : Grundschulen müssen zittern
Aktualisierter Schulentwicklungsplan des Kreises sieht Handlungsbedarf / Schülerzahlen sinken ab 2020 noch einmal dramatisch
Die Ruhe um die Zukunft der Prignitzer Schulen trügt. Insbesondere Grundschulen müssen mittelfristig um ihren Fortbestand bangen. Das macht der jetzt aktualisierte Schulentwicklungsplan deutlich und noch deutlicher wurde die Kreisverwaltung am Dienstagabend im Schulausschuss: „Wir müssen ehrlich sagen, da kommt wieder etwas auf uns zu“, so Danuta Schönhardt, zuständige Geschäftsbereichsleiterin und weiter: „Zeitnah wird es zu bestimmten Entscheidungen kommen müssen.“
Deutliche Worte kamen auch vom zuständigen Sachbearbeiter Bernd Kaffenberger, der den Plan anhand der bekannten Einwohnerzahlen überarbeitet hat: „Das jetzige Netz der Grundschulen wird nicht zu halten sein.“ Aber der Kreis werde keine konkreten Empfehlungen aussprechen, denn die öffentlichen Grundschulen sind in Trägerschaft der Gemeinden.
Allerdings habe man sich entschieden, die Formulierung „ist ein sicherer Grundschulstandort“ in „ist ein Grundschulstandort“ zu ändern. Das betrifft mit Ausnahme der städtischen Einrichtungen eine ganze Reihe von Schulen. Für Berge, Kleinow und Putlitz wird konkreter Handlungsbedarf gesehen. Allein diese Umformulierung hätte zu heftigem Widerstand mancher Kommunen im Rahmen ihrer Anhörung geführt. „Aber wir sind dabei geblieben“, so Kaffenberger. Hinzu komme, dass mehrere Schulen von der Landesregierung abhängig sind. Für sie gelten bereits Ausnahmeregeln zu den Mindestschülerzahlen.
Der Schulausschuss stimmte dem aktualisierten Plan am Dienstag einstimmig in der vorliegenden Form zu. Zuvor gab es Diskussionen.
Torsten Diehn (SPD) bedankte sich für diese „ehrliche Statistik“. Die Erkenntnisse seien schmerzhaft, aber nur mit realistischen Zahlen könne frühzeitig nach Lösungen gesucht werden, ergänzte Andreas Giske (CDU). Als Beispiel nannte er Groß Warnow. Die dortige Grundschule ist nicht mehr eigenständig, sondern eine Filiale der Karstädter.
Hartmut Lossin (KBV) aus Berge hingegen warnte: „Wir sind ein Flächenkreis, müssen alle Grundschulen erhalten. Das erfordert ein klares Bekenntnis.“ Es dürfe nicht über den Fortbestand einzelner Schulen diskutiert werden.
Prognosen des Kreises zu den Grundschulen
Die folgenden Formulierungen stammen aus dem Entwurf der 1. Fortschreibung des Schulentwicklungsplanes. Die Zahlen beziehen sich auf Grundschüler der Schuljahre 13/14 bis 19/20 und geben jeweils den höchsten und niedrigsten Wert in diesem Zeitraum an. Der Plan enthält Aussagen zu allen weiteren öffentlichen und privaten Schulen des Kreises, auf die hier nicht eingegangen wird. Seit 1995 wurden im Landkreis 25 Schulen geschlossen, darunter 13 Grundschulen.
Wittenberge
Beide Grundschulen sind gesichert.
Schüler: 652 bis 506.
Breese
Breese ist im Planungszeitraum ein einzügiger Grundschulstandort.Voraussetzung ist die Genehmigung unterfrequenter Klassen durch das Staatliche Schulamt. Alternativ besteht für den Schulträger eine Möglichkeit im Zusammenwirken mit dem Grundschulstandort Bad Wilsnack.
Schüler: 106 bis 90.
Lenzen
Unter der Bedingung der Genehmigung des Status „Kleine Grundschule“ durch das Ministerium ist Lenzen als Grundschulstandort bestätigt.
Schüler: 94 bis 82.
Lanz
Unter der Bedingung der Genehmigung des Status „Kleine Grundschule“ durch das Ministerium ist Lanz als Grundschulstandort bestätigt.
Schüler: 77 bis 60
Perleberg
Beide Grundschulen sind gesichert.
Schüler: 655 bis 598
Kleinow
Unter der Bedingung der Genehmigung des Status „Kleine Grundschule“ durch das Ministerium ist Kleinow als Grundschulstandort bestätigt. Die voraussichtliche Entwicklung zwischen den Schuljahren 2015/16 und 2019/20 sollte den Schulträger veranlassen, Lösungen zu prüfen.
Schüler: 62 bis 52
Karstädt/Groß Warnow
Die Grundschule Karstädt stellt zusammen mit ihrer Filiale Groß Warnow einen gesicherten Grundschulstandort dar.
Schüler: 242 bis 217
Glöwen
Glöwen ist ein Grundschulstandort.
Schüler: 110 bis 95
Bad Wilsnack
Bad Wilsnack ist ein einzügiger Grundschulstandort. Bei einer Änderung der Gesamtstruktur innerhalb des Amtes ist ein zweizügiger Standort möglich.
Schüler: 153 bis 123
Demerthin
Demerthin ist ein einzügiger Grundschulstandort.
Schüler: 127 bis 101
Berge
Die Kleine Grundschule Berge ist als Grundschulstandort zu betrachten. Der Schulträger sollte perspektivische Lösungen prüfen.
Schüler: 58 bis 51
Pritzwalk
Beide Grundschulen sind gesichert.
Schüler: 573 bis 496
Meyenburg
Meyenburg ist ein Grundschulstandort.
Schüler: 195 bis 170
Groß Pankow
Groß Pankow ist ein Grundschulstandort.
Schüler: 158 bis 122
Putlitz
Putlitz ist ein einzügiger Grundschulstandort. Der Schulträger sollte perspektivische Lösungen prüfen.
Schüler: 142 bis 123
Quelle: Landkreis Prignitz

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