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Kunst-Refugium in Below Zart, leicht, filigran - Porzellanschmuck made in Below

Von panknin | 08.07.2016, 12:00 Uhr

Dorothea Hoffmann kreiert in der Kunsthalle Schmuckstücke, alles Unikate

Ganz unscheinbar steht die provisorische Werkstatt abseits der Belower Kunsthalle. Aus einem ehemaligen Eiswagen hat sich Dorothea Hoffmann ihr künstlerisches Refugium gezimmert. „Hoffentlich denkt niemand, dass ist die Kunsthalle“, sagt Stefie Steden, Gründerin der Kunsthalle Below, und lächelt. Nein, ganz sicher nicht. Dorothea Hoffmann wollte einfach etwas Kleines, etwas für sich. In dieser kleinen Werkstatt hat die Süddeutsche einfach einen wunderbaren Blick – über weite Felder, über Belows Landschaft. Da kommen dann die Ideen von allein.

Wie kommt jemand aus Süddeutschland in den hohen Norden? Nach Below? „Nach drei, vier Jahren im Ausland war es einfach mal wieder Zeit für mich, nach Deutschland zu kommen“, erzählt die 32-Jährige. Über den Berufsverband Bildender Künstler lernen sich Dorothea Hoffmann und Stefie Steden kennen. Schließlich arbeitet Dorothea auch künstlerisch. Sie macht aus Porzellan Schmuck – Ketten, Ohrringe, Ringe... Die Inspiration dafür findet sie in der Natur. Deshalb auch Below in Mecklenburg. Und die Kunsthalle liefert die perfekte Kulisse – Arbeitsaufenthalte sind hier nicht selten. Hier können sich Künstler frei entfalten, ihren Ideen, den Gedanken freien Lauf lassen. So auch Dorothea. „Ich nutze mittlerweile die gesamte Kunsthalle“, sagt sie und lächelt.

Eigentlich hat Dorothea Hoffmann Germanistik, Slawistik und Kunstgeschichte studiert, doch „ich wusste immer, dass ich damit nichts beruflich machen möchte“, gibt die Designerin zu. Nach vielem Reisen und künstlerischem Ausprobieren landet sie schließlich beim Porzellan. „Ich habe in vielen Porzellan-Werkstätten gejobbt.“ Auch in Georgien. Doch jetzt ist es an der Zeit, das eigene Ding zu machen.

Inspiration suchen, Schmuck kreieren, Kontakte knüpfen... „Augen zu und Tanzen“ steht an der Wand in der winzigen Werkstatt. Hier arbeitet Dorothea mit Säge, Pfeile, Zange. Warum gerade Porzellan? „Es ist weiß und bleibt nach dem Verarbeiten auch so. Es ist wie im nassen Zustand“, erklärt die Designerin. Das mag sie. Die Haptik spielt auch eine Rolle. „Ich habe vorher mit Metall gearbeitet, aber es stinkt und fasst sich nicht so gut an wie Porzellan.“

Dorothea Hoffmann arbeitet mit flüssigem Porzellan. „Angefangen habe ich in der Küche meiner Mutter. Dort habe ich rumgemanscht.“ Das Porzellan wird gefärbt, in Blöcke gegossen, wie Pfannkuchen aufeinander geschichtet, gebrannt, dann geschnitten. „Das ist alles sehr aufwendig.“ Himmelblau, Rosa, Rot, Orange... Auch bei den Farben lässt sich Dorothea Hoffmann treiben, von ihren Ideen, die aus dem Bauch heraus entstehen. Das Porzellan wird bei 1200 Grad Celsius gebrannt, „es geht auch höher. Doch bei Lila-Tönen muss ich aufpassen, das wird grau.“ Geometrische Formen sind es, die sie mag. Sie finden sich auch in der Natur wieder.

Keramisches Arbeiten plus Goldschmiedehandwerk – das ist es, was Dorothea Hoffmann fasziniert. In Below sammelt sie Ideen, designt weiteren Schmuck den Sommer über. Dann wird sie die Kunsthalle wieder hinter sich lassen. Auf zu nächsten Ufern, ihre Selbstständigkeit vorantreiben. Vergessen wird sie das künstlerische Refugium im hohen Norden sicherlich nicht.