Cornelia Wieczorek liebt die sensiblen Hunde mit Jagdinstinkt. In Vietlübbe hegt sie den ersten Wurf ihrer fünfjährigen Hündin Wanda. Vier Welpen sind noch zu haben.
„Bitte alle Aufstellung fürs Gruppenfoto nehmen und lächeln!“ Die Kamera ist startklar, die Linse geputzt. Doch Milo, Jutta, Lennox, Tara, Ares und ihre (noch namenlosen) Geschwisterchen denken gar nicht dran, dem Fotografen den Gefallen zu tun. Gerade sind die acht Wochen alten Weimaraner-Welpen aus ihrem Vormittagsschläfchen erwacht. Aufgetankt mit neuer Energie machen sie sich viel lieber an die wirklich wichtigen Dinge ihres Vierbeinerlebens - Spiel, Spaß, Abenteuer und natürlich an Mama Wandas Zitzen.
Noch ist der Spielplatz der Kleinen das Bad von Cornelia Wieczorek. „Die Rasselbande sollte längst auch schon draußen sein, aber es ist immer noch zu nass und zu kalt“, sagt die Vietlübberin. Den Kleinen ist’s recht. Sie toben bis das „Benzin“ alle ist, und wenn sie dann friedlich schlummernd neben- und aufeinander auf ihrer bunten Kuscheldecke liegen, feudelt Cornelia Wieczorek das geflieste Hundeparadies fix wieder stubenrein.
Seit sie zehn war, hatte die Vietlübberin immer Hunde. Problemhunde, die andere nicht wollten. Wanda - heute fünf und neunfache Hundemama - war ihr erster Welpe. „Ich liebe Weimaraner“, sagt Cornelia Wieczorek. Die echten seien nachweislich 1897 in Weimar gezüchtet worden, vermutlich aber ist die Rasse, die sogar Einflüsse persischer Windhunde haben soll, älter. „Weimaraner sind schnell, ausdauernd, sensibel, arbeitsfreudig und energisch, was ihre Jagdpassion angeht. Da möchte man nicht die Beute sein“, lacht sie. Wanda passt auf Haus und Familie auf, Hühner und Gänse auf dem Hof sind tabu, doch schleicht eine Katze übers Grundstück, erwacht ihr Jagdinstinkt. „Lange Zeit galten Weimaraner als priviligierte Hunde, weil nur Adlige sie halten durften, sie später ausschließlich als Jagdhunde gezüchtet wurden“, erzählt Cornelia Wieczorek. Sie sieht mehr Potenzial in der Rasse: „Der Weimaraner ist ebenso ein toller Familienhund. Allerdings muss er erzogen sein - nicht mit Schlägen, sondern mit liebevoller Konsequenz.“ Wanda, die von Anfang an mit im Haus lebt, ist der lebende Beweis. Nicht nur, dass der gedeckte Tisch der Menschen für sie jederzeit tabu ist. „Sie muss sich ihr Futter auch schon mal selbst suchen oder aber erarbeiten“, sagt Cornelia Wieczorek. Was hart klingt sei notwendig, damit die angeborenen Instinkte nicht verkümmern. „Seine Naseneigenschaften prädestinieren den Weimaraner zum Beispiel zur Nachsuche verendeter Tiere.“ Für die Welpen wäre das wie auch die Futtersuche noch zu früh. Erziehung nicht. Ein Mindestmaß an „Kinderstube“ sollen auch sie haben, wenn sie in den kommenden Wochen zu ihren neuen Familien kommen. „Eigentlich möchte ich die Kleinen ausschließlich an Familien verkaufen, nicht an Jäger“, gesteht die Vietlübberin. Und sie weiß, die Chancen stehen gut, denn die Welpen sind nicht kupiert (unter dem Eingriff Kupieren versteht man die operative Kürzung der Rute) - eine Maßnahme, die wegen der Verletzungsgefahr bei Jagdhunden in aller Regel schon in den ersten Lebenstagen vorgenommen wird.
Mitglied im Weimaraner Club e.V. ist Cornelia Wieczorek nicht. „Verein heißt auch, dass man sich unterordnen muss. Das ist einfach nicht meins, stellt sie nüchtern fest. Auch mit den Papieren sieht sie das weniger eng als andere Hundehalter bzw. -züchter. „Ich finde viel wichtiger sind die Eigenschaften, die ein Tier ausmachen“, ist sie überzeugt. Das war auch der Grund, warum die Vietlübberin bei der Suche nach einem geeigneten Rüden bis ins polnische Stettin gefahren war. „Der Vater unserer Welpen ist ein tolles Tier, aufmerksam, gehorsam, liebevoll“, ist Cornelia Wieczorek noch heute begeistert. „ Ich habe keine Angst vor Hunden, aber bei einem unserer ersten Versuche gar nicht so weit weg hatte man uns einen so aggressiven Rüden präsentiert. Das ging gar nicht.“ Die Vietlübberin ahnt vielleicht den Grund: „Wenn Hunde zur Modeerscheinung werden und auf Optik statt auf Charakter gezüchtet wird, kommen dabei oft ganz sehr negative Geschichten heraus.“
Für fünf der neun Welpen hat Cornelia Wieczorek bereits Käufer und bei allen ein gutes Gefühl. Die anderen sind derzeit noch zu haben. „Nur überlegen wir, einen Welpen zu behalten“, räumt sie ein. Vielleicht Ares, weil er der Größte und Stärkste im Wurf ist. Oder Jutta, um in zwei, drei Jahren vielleicht nochmals einen Wurf zu probieren. Wie auch immer, bei Interesse ist Cornelia Wieczorek unter 0151 51154723 zu erreichen. Gern gibt sie ihre 40-jährige Erfahrung in der Hundehaltung an andere weiter. „Und dann mach auch den Rütter“, lacht sie.