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Plau am See Startschuss für die Burgsanierung

Von Simone Herbst | 22.05.2017, 12:00 Uhr

Touristische Entwicklung des Ensembles erfolgt in mehreren Abschnitten. Die Arbeiten an Haupthaus und Scheunenanbau haben begonnen.

Die Arbeiten sind vergeben, die Termine abgestimmt und somit hat das (jahre-)lange Warten nun ein Ende: Ja, in der vergangenen Woche erfolgte nun endlich der Start für die Sanierungs- und Umbauarbeiten auf der Plauer Burg.

Die Stadt hat ehrgeizige Pläne. Sie möchte das Ensemble, das sich an den alten Stadtkern schmiegt und das seit Jahren Domizil von Bibo und Museums ist, mehr noch als bisher für den Tourismus erschließen. Momentan fokussieren sich die Arbeiten auf das Haupthaus und den Anbau an der Burgscheune. „Letzteren werden wir zur öffentlichen Toilette umbauen“, sagt Plaus Bürgermeister Norbert Reier. Als Heizungsraum nicht mehr gebraucht, als Abstellkammer (eigentlich) zu schade, ist dieser Schritt logische Konsequenz der Entwicklung der letzten Jahre. Vor allem im Sommer sind Burgturm und - museum viel frequentiert, konnte der Burghof als Bühne für zahlreiche Veranstaltungen etabliert werden. Und Veranstaltungen bedeuten Besucher (und die sollen schließlich auch mal müssen können). Parallel laufen derzeit bereits die Entkernungsarbeiten im Haupthaus. Dazu waren im Vorfeld Absprachen mit der Denkmalschutzbehörde zwingend notwendig. Denn durch seine wechselnde Nutzung in den letzten Jahrzehnten war das 1822 ursprünglich als als Poststation gebaute Haupthaus schon vieles, u.  a. Adresse für den Heimatverein, nach 1945 lagerte das frühere Dr.-Wilde-Krankenhaus seine Abteilung für Innere Medizin hierher aus und ab 2002 beherbergte es sowohl die Nebenstelle des VS-Kindergartens als auch die Stadtbibliothek. Was viele heute nicht mehr wissen – nachdem die neu gewonnene Mobilität dem romantischen Kutschenbetrieb der Post den Rang abgelaufen hatte, war die Burg lange Zeit Ackerbürgergrundstück mit Ställen. „Die gibt’s schon lange nicht mehr“, sagt Norbert Reier. „Im Zuge der Sanierung maßnahme sollen sie in ihrer früheren Struktur zumindest wieder angedeutet werden.“

Seit 1935 – damals feierte Plau am See seine 700-Jahrfeier – ist die Burg Eigentum der Stadt. Mit Erwerb von Burggraben und Burgwall von einer Erbengemeinschaft unmittelbar nach der Wende gehörte ihr das komplette Ensemble. „Und damit bot sich die Chance, die Burg als Ganzes im öffentlichen Interesse für touristische Zwecke weiterzuentwickeln“, erinnert Norbert Reier. „Hier wird in den nächsten zwei Jahren unser Haus des Gastes entstehen, mit unserer Touristinfo, unserer Bibliothek und räumlichen Möglichkeiten für die unterschiedlichsten Veranstaltungen.“

Die moderne Sanitäranlage im Scheunenanbau soll noch in diesem Jahr fertiggestellt werden. Die Maßnahmen am Haupthaus, die geplante Herstellung der ursprünglichen Wegebeziehungen am Wall einschließlich Umgang, ins Grün integrierte Sitzgelegenheiten, die Sanierung der Postallee, ein neuer Zugang zum Burgturm über den Innenhof… all das wird längere Zeit in Anspruch nehmen.

Bei einer geplanten Investitionssumme von vier Millionen Euro (einschließlich geplantem Parkplatz auf dem Gelände der ehemaligen Wäscherei, dessen Bau ebenfalls in Kürze beginnen und im August fertig sein soll) kann man sich vorstellen, was das für die Stadt bedeutet. Sie hat die Finanzierungszusage vom Wirtschaftsministerium, der Bescheid steht jedoch noch aus. „Ohne das Wissen um eine 90prozentige Förderung wäre das natürlich nicht möglich“, betont der Bürgermeister.