Frank Böhm setzt in Lübz ehrgeiziges Projekt um.
Aus dem Lübzer Stadtbild verschwindet eine weitere Ruine. Frank Böhm, Inhaber der Lübzer Firma „Abenteuer in Mecklenburg-Vorpommern“, hat das seit rund 20 Jahren leerstehende Haus Pfarrstraße 8 (ehemals Luckmann) gekauft und möchte dort ein hochwertiges Hotelprojekt verwirklichen.
Als deutlich wurde, dass am jetzigen Firmensitz zu wenig Lagerraum zur Verfügung steht, machte sich Böhm auf die Suche nach einem „einsamen Gehöft“, wie er selbst sagt, fand jedoch nichts. „Bei einem Spaziergang durch Lübz kam ich schließlich mit einer Frau auch über meine Pläne ins Gespräch, die sagte: Ich schenke Ihnen meine Ruine“, berichtet der Geschäftsmann. „So einfach war es wegen der zu beteiligenden Erbengemeinschaft jedoch nicht. Einige Erben der Erben waren bereits verstorben, ein Teil lebt in Chile. Mit ihm zu verhandeln war allerdings fast leichter als mit den greifbareren Personen in naher Umgebung.“
Grundstücksfragen nur schwer zu klären
Vor rund einem Jahr kaufte Böhm das Haus schließlich. Von Anfang an hatte er das hinter seinem, direkt am Gerberbach liegende Grundstück mit im Blick: „Naiv war die Vorstellung, es auf einfachem Weg mitkaufen zu können, wie sich bald herausstellte.“ Das kleine Stück Land in Dreiecksform gehört der Stadt Lübz, ist jedoch langfristig an die Firma „Blue Line Charter“ verpachtet (Erbpacht). Sie habe schon deutlich gemacht, dass sie sich mit Böhm einigen würde.
Er interessiert(e) sich außerdem für ein direkt nebenan liegendes Grundstück, auf dem ein verfallenes kleines Haus steht. Im Zuge der Recherchen stellte sich heraus, dass sich zwischen ihm und der Pfarrstraße 8 den Unterlagen zufolge ein öffentlicher, ebenfalls der Stadt gehörender Weg befindet. Böhm äußerte Interesse, sowohl ihn als auch noch das Nachbar- und das am Gerberbach liegende Dreiecks-Grundstück zu kaufen. „Von der Stadt gab es zweimal eine Abfuhr, ohne eine Alternative anzubieten“, sagt er. „Die Begründung lautete, irgendwann einen Wanderweg am Gerberbach anlegen zu wollen.“
Angeregt wurde, dass der Investor seine Ideen einmal persönlich im Bauausschuss vortragen soll, was er im November tat. Böhm habe das Gefühl, dass jetzt alle verstanden haben, was er plant. Und beispielsweise ein Wegerecht einzuräumen, sei vor dem Hintergrund des geplanten Projektes zwar nicht ideal, aus seiner Sicht aber kein unlösbares Problem: „Ich habe ein bisschen Wohlwollen gespürt und den Eindruck, dass sich die Sache zum Positiven dreht.“
Auf dem Grundstück in der Pfarrstraße steht hinter dem Haus noch ein alter Stall - wie nebenan. Weil über viele Jahre viel Regen in sie eingedrungen ist, befinden sich beide allerdings in üblem Zustand. An dem Gebäude, das ihm schon gehört, hat Böhm das eingebrochene Dach entfernt, damit es nicht weiter auf die Außenwände drückt und sie irgendwann zum Einsturz bringt. Bei dem an der Straße stehenden Fachwerkhaus wurde zudem bereits eine Wand neu aufgebaut. Möglichst viele Arbeiten wolle der Investor selbst erledigen. Eine der nächsten Aufgaben sei, eine Bauvoranfrage wegen Nutzungsänderung zu stellen: Stall und Wohnhaus sollen zu kleinen, hochwertigen Hotels werden – drei größere Wohnungen mit Pool hinten, vorne vier kleinere.
„Heu-Hotel“ Plan für Nachbargrundstück
„Wenn wir uns über den Weg einigen, kaufe ich auch das Haus Im Tiefen Tal 10“, sagt Böhm. Dort würde hinten im ehemaligen Stall ein „Heu-Hotel“ entstehen, das Haus wegen zu großer Baufälligkeit abgerissen werden. An seiner Stelle entstünde ein neues Gebäude von derselben Größe: „Keine hässliche Industriebude.“
Und wie beurteilt die Stadt die Lage? Nach Aussage von Bürgermeisterin Gudrun Stein prüfe man jetzt, was möglich ist, und befinde sich ihrer Meinung nach auf einem „sachlichen Arbeitsweg.“
Im Juli möchte der Investor jedenfalls für den ersten Abschnitt Richtfest feiern – „man muss sich Ziele setzen“, wie er sagt.

