Das Kreiskönigsschießen bildet den Auftakt für die nächsten Veranstaltungen in der Region Parchim/Lübz.
Am Freitag und Sonnabend haben die Könige und Ritter aus den Mitgliedsvereinen des Kreisschützenbundes das Kreiskönigsschießen bei der Lübzer Schützengilde ausgetragen. „Es war der Startschuss für die nächsten Veranstaltungen in der Region Lübz – Parchim“, sagt René Möller, Erster Vizepäsident des Kreisschützenbundes. Binnen insgesamt rund acht Stunden wurden unter 50 Startern bei den Erwachsenen und der Jugend (von 12 bis 21 Jahre) jeweils der Kreiskönig beziehungsweise die Kreiskönigin ermittelt. Die Jugendlichen schossen mit Luft-, die Erwachsenen mit Kleinkalibergewehren. Gekommen waren unter anderem Teilnehmer aus Goldberg, Plau am See, Werder, Parchim, Raduhn, Grabow, Schwerin, Crivitz und Ludwigslust.
Lübz ist in diesem Jahr Zentrum für genannte Sportart. Nächste Veranstaltung ist hier das Schützenfest am 17. Juni, bei dem um 10 Uhr das Pokalschießen beginnt. Ab 15 Uhr ist es für alle Besucher offen.
Gut zwei Monate später folgt zum selben Termin wie das Turmfest das Landesschützenfest am 26. und 27. August. Am Samstagmorgen findet dann zunächst das Pokalschießen der Mannschaften, das „Lichtpunktschießen“, statt. Hier gibt es keine Altersbegrenzung, weil keine Munition verwendet wird. Dies geschieht zum ersten Mal. Um 13 Uhr folgt der Schützenumzug unter Begleitung der Spielmannzüge aus Parchim und Plau am See vom Parkplatz der Brauerei über die Parchimer und die Mühlenstraße bis zum Marktplatz. Dort sollen alle teilnehmenden Vereine aus dem ganzen Land begrüßt werden. Die Lübzer rechnen mit rund 30.
Das so genannte „Bürgerschießen“ ab 14 Uhr ebenfalls mit Lichtpunkt- und außerdem mit Bogenschießen war schon im vergangenen Jahr sehr gut angekommen. Die Auswertung erfolgt am Sonnabend und Sonntag, es gibt wertvolle Preise zu gewinnen. Auf die Frage an Uwe Dresp von der Lübzer Schützengilde, ob sich die auch schon in vergangenen Jahren erfolgte Zusammenlegung der großen Feste an denselben Tagen nicht eher wie eine Konkurrenz ausgewirkt habe, sagt er: „Ganz im Gegenteil. Sie hat sich aus Sicht beider Seiten absolut bewährt.“
Ausrichter der Veranstaltung ist der Landesschützenverband, der ein Organisationsteam mit Ortskenntnissen berufen hat. Diesem gehören Dresp und Möller an. „Uns ist wichtig, dass wir zum Beispiel die Preise – darunter ein Fernseher, ein Fahrrad Werkzeug und Gutscheine – nicht im Internet, sondern in Geschäften hier vor Ort einkaufen“, sagt Letztgenannter. „Darauf legen wir weiterhin Wert.“
Die Lübzer Schützengilde wurde 1650 gegründet. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges schlossen sich bei ihr die Türen, die Wiedergründung erfolgte im August 1996. Nur ein Dreivierteljahr später, zu den damaligen Seniorensportspielen des Landes Mecklenburg-Vorpommern, stand das komplett neu errichtete Vereinsgebäude am Neuen Teich. „Eine absolute Meisterleistung“, sagt Möller. Das feste Gebäude wurde durch eine Baufirma errichtet, alles drumherum wie zum Beispiel auch die Schießanlage in Eigenleistung. Allein sie kostete rund 100 000 Mark, die nicht gefördert, sondern von Mitgliedern und Spendern aufgebracht wurden. Die Vertreter des Vereins schätzen die Gesamtbaukosten auf rund 600 000 Mark. Es gibt zehn Bahnen zum Schießen mit Kleinkaliberwaffen (auf 50 und 100 Meter einstellbar) und jeweils vier für Großkaliberwaffen sowie Luftgewehre. Zeitgleich können 14 Akteure an den Start gehen, auf den 100 Meter langen Großkaliberbahnen werden auch Jäger ausgebildet. Hier geht es darum, ein plötzlich über sie wechselndes Reh oder Wildschwein (hier aus dicker Pappe) möglichst gut zu treffen. Die sonst verwendeten Zielscheiben schießen nach dem Einlegen in einen Rahmen auf Knopfdruck durch eine elektrisch betriebene Seilwinde in die Ferne oder kommen umgedreht auch so zurück. Die Strecke von 100 Metern ist mit Abbremsen in nur gut fünf Sekunden zurückgelegt. „Auch so eine gute Technik gibt es längst noch nicht überall“, sagt Möller.
Heute hat der Verein 50 Mitglieder im Alter von zehn bis 78 Jahren, überwiegend Arbeitnehmer und Rentner. In der Wiedergründungszeit seien es ungleich mehr Geschäftsleute gewesen, die Umsatz erwarteten, der sich jedoch nicht eingestellt habe.

