Gut hundert Plauer Kita- und Schulkinder stürmten fast zwei Wochen lang die Backstube Behrens in Plau.
Der Besuch in der „Weihnachtsbäckerei“ Behrens in Plau am See ist für die Mädchen und Jungen aus den Kitas und der Grundschule der Seestadt längst liebgewordenes Ritual im Advent und verkürzt ihnen die (viel) zu lange Wartezeit bis Weihnachten. Anderthalb Wochen haben Hannes Behrens, sein Vater, Seniorchef Harald Behrens, und der Verein „Wir leben“ die Kleinen wieder zum Plätzchenbacken eingeladen. Ungefähr hundert kleine „Bäckerlehrlinge“ stachen fleißig Mürbeteigplätzchen und Pfeffernüsse aus. Und während die Kita-Knirpse ihre Kekse manchmal noch am selben Tag in kleinen Tütchen mit Heim nehmen durften, boten die Grundschüler ihre Plätzchen auf dem Weihnachtsbasar in der Schule an. Leichter und leckerer können sie ihre Klassenkasse wohl nicht aufbessern. Zuletzt waren die Großen aus dem „Zwergenparadies“ an der Reihe. Wie die Gruppen vor ihnen hatten sie jede Menge Spaß, als sie zu Weihnachtsliedern aus dem Rekorder fast schon um die Wette Plätzchen stachen.
In der Vorweihnachtszeit ticken die Uhren in der Backstube anders. Sonst schieben Senior- und Juniorchef ihre Schichten nachts und gehen normalerweise zu Bett, wenn für die Kinder der nächste spannende Tag gerade erst beginnt. „Die Zusatzschichten machen wir gern für unsere Lütten in Plau“, sagt Hannes Behrens, der nach der Nachtschicht morgens um neun eigentlich noch ganz fit aussieht. Und er weiß auch warum. Der Spaß, den das gemeinsame Plätzchenausstechen den Kleinen bringt, ist nur die halbe Wahrheit. „Spaß ist wichtig“, sagt der junge Bäcker. Ihm und auch dem Verein geht es bei dieser Initiative aber auch darum, den Kindern altes Handwerk nahezubringen. „Kekse ausstechen, zwischendurch ein bisschen Teig naschen und am Ende die Finger ablecken, das ist das eine. Und natürlich ist es immer wieder toll, wenn die Kleinen uns mit strahlenden Augen anschauen und es kaum erwarten können, dass wir die nächste Teigladung auf dem Tisch ausrollen“, sagt Hannes Behrens. Richtig interessant wird es für Junior- und Seniorchef aber immer dann, wenn die Kinder sie mit Fragen löchern. So wie Arthur, der ganz genau wissen wollte, wie lange die Plätzchen im Ofen backen müssen und wie die Maschine funktioniert, mit der Harald Behrens aus einem anfangs kugelrunden Teigklumpen einen dünnen Teigteppich macht. Arthur war auch der kleine Detektiv, der den Pfeffernussteig in der Backstube aufspürte. Für Hannes Behrens macht dieses Interesse den kleinen Unterschied. „Neulich“, erzählt er, „fragte mich doch ein Mädchen aus der dritten Klasse, ob sie bei uns ein Praktikum machen könnte. Klar, hab’ ich ihr geantwortet, in acht Jahren vielleicht.“ Sollte sie dann tatsächlich an die Backstuben-Tür klopfen, würde den jungen Bäcker das auf alle Fälle freuen. Denn sein Handwerk ist nicht nur wichtig, es braucht immer guten und interessierten Nachwuchs.
Seit sieben Jahren schon wird die Backstube Behrens Ende November/Anfang Dezember zur Weihnachtsbäckerei. „Uns liegt daran, den Kindern zu zeigen, dass man Brot, Brötchen, Kuchen nicht am Computer herstellen kann, dass es dafür wie auch für viele andere Sachen Handwerker wie uns braucht“, sagt Hannes Behrens. Auch deshalb hat das Vater-Sohn-Gespann der Grundschule angeboten, ihre Klassen zum Brot- und Brötchenbacken vorbeizuschicken. „Ihre erste Aufgabe wird sein, den Backofen zu suchen. Ich wette, sie werden ihn nicht finden, weil sie nach ’nem kleinen suchen wie bei Mutti“, lacht Junior.
