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Städtischer Hort in Lübz Mit Nachwuchs auf neuen Wegen

Von ilba | 20.10.2016, 12:00 Uhr

Gespräch mit Birgit Lange, Leiterin des städtischen Hortes in Lübz, über persönliche Beweggründe und Zukunft der Kinderbetreuung

Birgit Lange, vor 36 Jahren zur Erzieherin ausgebildet, leitet seit August 2015 den Hort der Stadt Lübz in der Schützenstraße. In der zu 100 Prozent ausgebuchten Einrichtung für 170 Kinder arbeitet sie mittlerweile im achten Jahr. Die gebürtige Schwerinerin blieb stets dem sozialen Bereich verbunden – zu 90 Prozent als Erzieherin, vor dem Einstieg in Lübz in einem familienorientierten Heim in Vietlübbe. Gerade auch diese Zeit schätzt sie als für sich sehr wertvoll ein. „Aber irgendwann wollte ich mich noch einmal verändern“, sagt die heute 58-Jährige.

Deshalb folgt 2014 der einjährige Besuch der Schule für Einrichtungsleiter in Güstrow – einmal im Monat für zwei Tage, jeweils acht Stunden lang. Birgit Lange ist damals nach eigener Aussage die mit Abstand älteste Teilnehmerin, kann jedoch wegen ihrer Erfahrung eindeutig auch darauf zurück zu führende Erfolge erzielen. Neu war für sie unter anderem, das Thema Personalplanung ständig im Griff zu haben: „Die Kinder stehen ohne Einschränkungen im Vordergrund. Ihre Betreuung ist auch dann ohne Abstriche abzusichern, wenn sich zum Beispiel eine Kollegin krank meldet.“ Im Hort der Stadt arbeiten insgesamt zehn Frauen. Die Auslastung nehme immer nur im zweiten Halbjahr etwas ab, wenn die Eltern die künftigen Viertklässler langsam herauslösen, was auch vernünftig sei. In der fortlaufend hohen Belegung sieht Birgit Lange eine Bestätigung der im Hort geleisteten Arbeit. Dazu trage die gute Zusammenarbeit mit Eltern und der Stadt wie auch einheimischen Unternehmen bei, die mit den Kindern schon besichtigt wurden. Über mehrere Jahre konnten sie darüber hinaus dank ehrenamtlicher Unterstützung angeln gehen, was aus gesundheitlichen Gründen leider nicht mehr möglich sei. Für das nächste Jahr habe man einen Nachfolger gefunden.

Unlängst feierte die Einrichtung ihr 25-jähriges Bestehen. 1991 übernahm die Stadt die Horte der damaligen Willi-Bredel-, Karl-Marx- und Friedrich-Engels-Oberschule in ihre Trägerschaft. Er war zunächst in drei verschiedenen Gebäuden untergebracht, was sich mit sinkender Kinderzahl auf eines reduzierte – in den Teil der Regionalen Schule, der bald abgerissen wird.

Vor zehn Jahren erfolgte in nur drei Wochen der Umzug in das jetzige Haus in der Schützenstraße. „Und es ist eine Freude, wenn die damaligen Kinder heute gucken kommen und fragen, ob sie noch einmal durch das Haus gehen können“, sagt Birgit Lange. Groß sei zudem das Interesse an einem Praktikum.

Gearbeitet werde nach dem Prinzip der offenen Arbeit, was bedeutet, dass die Kinder selber entscheiden können, was sie gerade tun möchten. Freizeitangebote biete man entsprechend ihren Bedürfnissen an. „Unsere Leistung in der möglichen Zeit sind altersspezifische, bedarfsgerechte Hausaufgaben mit dem Ziel, Kompetenzen für die eigenständige Anfertigung zu entwickeln. Habe man zu Beginn stets die Richtigkeit kontrolliert, wurde dies in Absprache mit der Schule seit 2005 in Richtung Vollständigkeit verändert. Es gehe darum, die Kinder nicht nur zu beaufsichtigen, sondern auch interessante Freizeitangebote zu ermöglichen.

Am 1. April 2014 übernahm die Stadt den ehemaligen Förderhort des Landkreises in ihre Trägerschaft, weil der Bedarf an Plätzen nicht ausgereicht habe, um allen Eltern gerecht zu werden. Beschlossen wurde, dort die Kinder der ersten Klasse – mittlerweile erfolgreich zum dritten Mal – und der Förderschule unterzubringen.

Eine neue Herausforderung habe es im Januar gegeben, als die Vorschulgruppe der Kita „Pfiffikus“ mit in das Haus am Neuen Teich zog: „Zwei Träger in einem Haus mit Doppelnutzung einiger Räume – ein Pilotprojekt im Landkreis. Hier stecken wir noch in den Kinderschuhen, aber auch das werden wir gemeinsam schaffen.“