Erfolg für ersten Seniorensicherheitstag im Lübzer Mehrgenerationenhaus (MGH): Die Veranstaltung soll zur Tradition werden.
Auf dem „Rauschbrillenparcours“ kann Rita Richwien keinen einzigen Schritt mehr ohne Stütze gehen. Die vor ihre Augen gespannten Gläser simulieren einen Alkoholwert von 1,3 Promille im Blut. „In der Berufsschule hatten wir schon junge Männer, die die Linie auch damit astrein abgelaufen sind, was mich besorgt macht“, sagt Andrea Bartz von der Kreisverkehrswacht Parchim e.V. Mit Hilfe der Deutschen Verkehrswacht als Dachorganisation war sie zentraler Mitgestalter beim gestrigen ersten Seniorensicherheitstag im Mehrgenerationenhaus (MGH), der unter dem Titel Mobil, sicher und gesund im Alter“ stand. Organisiert hatte die hiesige Verkehrswacht dazu außerdem einen Fahrradsimulator und ein Reaktionstestgerät von ihren Kollegen aus Pinneberg und einen so genannten Realo-Fahrsimulator des Bundes gegen Alkohol und Drogen im Straßenverkehr e.V. (B.A.D.S.) von der Landessektion Schleswig-Holstein. Dafür wurde sogar ein kleiner Smart in den Flur der Einrichtung gefahren. Wer sich in ihn setzte und per Computer Gas gab, erlebte über einen Bildschirm eine drei Minuten lange Fahrt durch die Stadt mit verschiedenen Gefahrensituationen. Nach normalem Anfang stellt sich ein Blutalkoholwert von 0,8 Promille ein, dessen Einfluss die Nutzer zu spüren bekommen.
Es war die erste Veranstaltung ihrer Art im MGH, bei der nicht nur über Straßenverkehr, sondern auch Gefahren im Alltag, wie etwa Einbrecher und Tricks von Betrügern, beraten und aufgeklärt wurde. Außerdem konnten Besucher an Rollator-Training teilnehmen und sich in Selbstverteidigung üben. Für die musikalische Begleitung sorgte das Holzbläser-Quintett des Landespolizeiorchesters MV. „Dieser Tag ist eine wichtige Station für uns und er soll zur Tradition werden“, sagt Kerstin Lorenz, Teamleiterin des MGH. Er fand in Kooperation mit dem Landkreis Ludwigslust-Parchim statt, der einen Teil der Finanzierung übernahm. Die Organisation des mit Polizei und Kriminalitätspräventionsrat abgesprochenen Angebotes für verschiedene Lebensbereiche liege beim MGH. „Als solches vertreten wir – wie der Name schon sagt – alle Generationen, so dass wir uns auch über jüngere Besucher freuen“, sagt Kerstin Lorenz. Entsprechend gemischt zeigte sich auch gestern das Publikum vom Alter her.
Viele wunderten sich, welchen Einfluss bereits eine Alkoholmenge von 0,8 Promille im Blut bewirkt, wenn der nächste Unfall im Simulator geschehen war. Auch angesichts der Tatsache, dass aber schon ein Wert von 0,5 oder sogar 0,3 Promille zum Pro-blem werden kann, wenn es zum Unfall kommt, ruft der B.A.D.S. zu null Promille am Lenkrad auf. Im Vergleich zu allen anderen Bundesländern liegt die Zahl alkoholbedingter Verkehrsunfälle nur im Saarland über denen in Mecklenburg-Vorpommern: 4,5 von 100 (2014).


