… dann wird in der St. Jacobi-Kirche zu Perleberg Quempas gefeiert, sind Groß und Klein zum Mitsingen eingeladen
Wenn aus Bastian, Joost und Hendrik die drei Könige aus dem Morgenland werden, der kleine Richard das Hirtenkostüm überstreift, dann ist wieder Quempas. Am ersten Weihnachtstag um 6 Uhr rufen die Glocken in die St. Jacobi-Kirche zu Perleberg.
Es ist schon etwas Besonderes, was Perleberg hier zu bieten hat – ein szenisches Singspiel der Weihnachtsgeschichte. Vorbereitet wurde und wird dieses seit eh und je von Frauen. Seit 2001 hat Irmela Czubatynski diese Aufgabe inne und wird jetzt von Petra Eggert unterstützt. Ihre beiden Kinder gehören zu den Hirten bzw. den Königen. Julia, ihre Jüngste war gerade fünf Jahre alt, also begleitete die Mutti sie und wurde sogleich auch von der Notwendigkeit überzeugt, Irmela Czubatynski hilfreich zur Seite zu stehen. Und wenn diese einmal den Staffelstab weitergeben möchte, dann stehe sie bereit. „Ich bin Ur-Perlebergerin, schaue von meiner Wohnung direkt auf die Kirche, habe den evangelischen Kindergarten besucht, bin hier konfirmiert worden und Gemeindemitglied, da gibt es kein Nein, wenn man gefragt wird“, so die junge Frau.
Bastian (15) und Lukas (19) gehören faktisch schon zur Stammbesetzung der Weihnachtsgeschichte. Seit rund zehn Jahren ist Bastian dabei, hat als kleiner Hirte mal begonnen und ist inzwischen zum König „aufgestiegen“. „Er war unser kleinster Hirte, aber der mutigste. Er stellte sich immer ganz nach vorn ins Bild“, erinnert sich mit einem Schmunzeln Irmela Czubatynski. Für Lukas ist der Quempas in diesem Jahr der vorläufig letzte, den er aktiv mitgestaltet. „Im nächsten Jahr bin ich in der Ausbildung zum Rettungssanitäter“, erzählt er. Auch er begann als Fünfjähriger im Hirtenkostüm und spielt jetzt seit etlichen Jahren den Josef. Er habe noch einen jüngeren Bruder, in einpaar Jahren ist der vielleicht beim szenischen Singspiel mit dabei. Joost (16) hat die Nachfolge seiner Schwester und seines Bruders angetreten. „Ich kenne Quempas von klein auf, er gehört einfach zu Weihnachten dazu. Und Spaß macht das Spiel auch.“
Das frühe Aufstehen am ersten Weihnachtstag, das mache ihnen nichts aus. „Wenn man erst hoch ist, dann ist auch die Müdigkeit verflogen“, fügt Lukas an.
Am Freitag wurde die Weihnachtsgeschichte geprobt, am 21. Dezember um 19 Uhr und am 22. Dezember um 18 Uhr wird der Wechselgesang in der Kirche geübt. Jeder ist willkommen, denn während beim Quempas von der Empore der Chor erklingt, stimmt die Gemeinde unten das Resonet, den Antwortgesang, an. Der Quempas ist live, davon lebt er. Er ist aber auch darauf angewiesen, dass viele mitsingen.