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Wittenberger Rettungshundestaffel Retter auf vier Pfoten im Training

Von Doris Ritzka | 02.05.2017, 12:00 Uhr

Mantrailer, Flächenhunde und ihre Hundeführer der Feuerwehr Wittenberge stellten sich in und ihre Arbeit vor.

Sie sind die Retter auf vier Pfoten, spüren vermisste oder in Not geratene Personen auf. Die einen nehmen geradewegs die Spur auf, sie sind sogenannte Mantrailer. Die anderen sind speziell für die Fläche ausgebildet, suchen auch im unwegsamen Gelände und in Wäldern.

Acht Mitglieder und zehn Hunde zählt die Rettungshundestaffel der Feuerwehr Wittenberge. Seit 2012 gibt es sie „und durchschnittlich dreimal im Jahr kommt sie zum Einsatz“, ist von Lars Wirwich, Wehrführer der FFw Wittenberge, zu erfahren. Über die Rettungsleitstelle wird die Staffel zur Unterstützung der Polizei angefordert. Dann geht es immer um Menschenleben, zählt jede Minute. „Mit Blick darauf, dass die nächsten Rettungshundestaffeln in Wittstock und Schwerin sind, sind wir froh, selbst eine solche in der Region zu haben“, betont Perlebergs Bürgermeisterin Annett Jura, die sich am Sonntag, wie etliche Besucher auch, ein Bild von der Arbeit der Retter auf vier Pfoten und der Hundeführer auf dem Areal des Flugplatzes machte. Einer der Trainingsorte, wie auch die Kiesgrube an der Reetzer Chaussee, das Wittenberger Gewerbegebiet oder ein Wald bei Guhlsdorf. Genug an derartigen Trainingsräumen könne es gar nicht sein, ergänzt Staffelleiterin Jana Schreiber. Denn nach einer gewissen Zeit kennen eben auch die Hunde das Terrain auswendig. Insofern sei man dankbar, wenn Waldbesitzer ihren Forst zum Üben zur Verfügung stellen.

Den natürlichen Spiel- und Bewegungstrieb der Vierbeiner gezielt zu nutzen, sie herauszufordern, das sind die Ansätze und darüber sind die meisten letztlich auch Mitglied der Rettungshundestaffel geworden. Doch vom Hund zum Retter bzw. vom Hundeliebhaber zum Hundeführer ist der Weg nicht gerade kurz. 24 Monate Ausbildung liegen dazwischen und dann regelmäßig zwei- bis dreimal die Woche Training. „Das ist die Pflicht, zuhause wird an der Kür gearbeitet“, erzählt Jana Schreiber. Es ist mehr als ein Hobby, es ist ein zeitaufwendiges Ehrenamt, für das man sich entscheidet. Denn die Retter auf zwei Beinen sind zugleich Mitglied der Feuerwehr. „Wir haben alle die Grundausbildung absolviert“, so die junge Staffelleiterin.

Hund und Hundeführer sind ein Team. „Ich muss in dem Hund lesen können. Er muss funktionieren beim Einsatz“, fügt Jennifer Nikolaizig an. Ihr Lou ist ein ausgebildeter Mantrailer. Er erhält den Suchauftrag anhand eines Gegenstandes, an dem möglichst nur der Geruch der vermissten Person haftet. Dort, wo diese das letzte Mal gesehen wurde, begibt er sich dann in die Spur.

Wenn Lou das Geschirr angelegt wird bzw. die Flächenhunde die Kenndecke umgehangen bekommen, heißt das für sie, es gibt Arbeit. Ohne Leine geht es für die Flächenhunde ins Gelände. Auf Distanz zum Herrchen muss der Vierbeiner dennoch seine Arbeit tun. Ebenso wichtig ist die Ausbildung an Geräten. Ob Wippe oder schräg liegende Leiter, A-Wand oder Tunnel, der Hund muss damit klarkommen, „denn das Gelände ist auch unwegsam“, so Jana Schreiber.

Doch nicht nur Kondition und Lenkbarkeit gehören zu den wichtigen Eigenschaften eines Rettungshundes. Vor allem muss er auf Menschen geprägt sein, wissen, was er machen muss, wenn er das Opfer findet. Denn nicht alle liegen regungslos auf dem Boden, nicht alle freuen sich, wenn ein ausgewachsener Hund urplötzlich vor ihnen steht. Der Vierbeiner hingegen muss ein Opfer auch als solches ausmachen, wenn es ziellos durch die Gegend irrt. Und das wird eben trainiert. Als Lohn gibt es dann vom „Opfer“ entweder das Lieblingsspielzeug oder ein Leckerli.

Nicht minder wichtig sind die Helfer. Beim Training werden sie oft zum „Opfer“, im Einsatz managen sie das Zusammenwirken von Hundeführer, Einsatzleitung, informieren, koordinieren. Insofern haben jene auch ohne Hund einen wichtigen Part in der Staffel, funktioniert deren Arbeit nur als Dreigestirn.