Kommunen in Ruhner Bergen wollen Potenziale ihrer Heimat intensiver entwickeln
Rund um die Ruhner Berge wollen neun Kommunen, diverse Initiativen und Einzelpersonen in einer Art Selbsthilfeprojekt das Abrutschen der Region verhindern und neue Entwicklungsimpulse schaffen. Unter dem Dach des Vereins Landleben e.V. werden die verschiedenen Initiativen gebündelt. Gemeinsam sollen die Probleme der Lage beiderseits der Landesgrenzen von Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg gelöst werden. Aus Einzelprojekten entsteht im Umfeld der Ruhner Berge ein Netzwerk, das für mehr Attraktivität der Orte sorgt.
Wie dies ablaufen kann, zeigt das Landhaus Bresch. Tobias Schweitzer baut es seit 2011 stetig aus. Inzwischen ist es zum Dorfzentrum mit einer Bar im ehemaligen Schweinestall und anderen Räumen geworden. Regelmäßig gibt es Veranstaltungen, von Kino bis Halloween sowie regelmäßige Bürgerversammlungen. Das Landhaus dient als Pflegeeinrichtung und hat sich auch zur gefragten Adresse für mehrtägige Landhochzeiten entwickelt. Zu ihnen kommen meist 100 Gäste und mehr. Nur ein Teil kann in Bresch übernachten, die anderen nutzen Quartiere in Hotels und Gasthäusern der Umgebung. Die Hochzeiten werden von den Brautpaaren und deren Familien selbst organisiert, dafür empfiehlt Landhaus-Chef Tobias Schweitzer Firmen aus der Region von Catering über Blumen und Programm bis Personal Auch einige Brescher helfen mit. „Damit verbleiben bei verschiedenen Firmen der Region insgesamt sechsstellige Beträge. Zudem schreibt das Landhaus seit 2015 schwarze Zahlen.“
Das Gesamtpaket Landhaus hebt die Beliebtheit der 70-Einwohner-Gemeinde Bresch, die erste Zuzüge verzeichnet. Das Interesse an Landhochzeiten wächst von Jahr zu Jahr. Viele Gäste kommen von weit her, einige sind erstmals in der Region und dürften bei angenehmen Erlebnissen wiederkommen. Auch andere Einrichtungen in der Prignitz folgen bereits dieser Idee, die in einer Hochzeitsregion münden könnte.
Auch andere Projekte im Ruhner Land, nach dem Motto „Eine Region erfindet sich selbst“, wollen gemeinsam mit Partnern mehr Gäste in die Region holen. Dazu zählt, den Jakobsweg von Rostock bis Bad Wilsnack stärker erlebbar zu machen. Ein Teil verläuft auch durch das Ruhner Land, er soll mit Unterstützung der Nordkirche aufgewertet werden. Damit könnte die noch überschaubare Zahl der Nutzer erhöht werden, was auch den Stationen wie Perleberg und Bad Wilsnack zusätzliche Pilger und damit Besucher und Übernachtungen bescheren könnte.
Ähnlich pragmatisch will der Verein vorgehen, wenn er mehrere Hundert Obstbäume, die von der Bingo-Stiftung bereitgestellt werden, zur Aufwertung von Ortsbildern und Sehenswürdigkeiten einsetzt.
Das Anlegen eines Bienen-Highways aus langgezogenen Abschnitten blühender Sträucher soll im Brandenburger wie Mecklenburger Teil des Vereinsgebietes die Möglichkeiten für Imker verbessern.